«Ja, ich stehe zur Verfügung.» Die Urner Justizdirektorin Heidi Z’graggen (CVP) hat bereits am Tag der Rücktrittsankündigung von CVP-Ständerat Isidor Baumann klar gemacht, dass sie als seine Nachfolgerin nach Bern will.
Heidi Z’graggen (53) hatte im Herbst 2018 nationale Bekanntheit erlangt, als sie als Regierungsrätin und damit als Aussenseiterin ins Bundesratsrennen stieg. Die Nichtwahl hatte sie enttäuscht, das sei aber verdaut, wie sie sagt.
Nach 15 Jahren in der Urner Regierung will die Politikwissenschaftlerin in Bern mitreden und den Stand Uri vertreten: «Für den Zusammenhalt unseres Landes ist es wichtig, dass alle Kantone Zukunftsperspektiven haben und sich gemäss ihren Stärken entfalten können».
Keine Herausforderer in Sicht
Heidi Z’graggen hat breite politische Erfahrung und ist als Mitglied verschiedener interkantonaler Gremien national vernetzt. Im Kanton Uri sind weit und breit keine weiteren Kandidaten oder Herausforderer in Sicht. Dies zum einen, weil Z’graggen als klare Favoritin gilt, zum anderen, weil die Parteien ihre Kräfte für die Nationalrats- oder baldigen Regierungsratswahlen bündeln wollen.
Zweiter Anlauf fürs Stöckli
Heidi Z’graggen kandidierte bereits 2010 für den Ständerat und wurde als Favoritin überraschend vom damaligen parteilosen Finanzdirektor Markus Stadler überholt. Mögliche Erklärung: Das Stimmvolk wollte keine Ämterkumulation. Das Doppelmandat Ständerätin und Regierungsrätin, das sich Z'graggen mindestens vorübergehend zutraute, kam bei den Urnerinnen und Urnern nicht gut an.
Z’graggen hat angekündigt, so oder so nach 16 Jahren im Regierungsrat nicht wieder anzutreten. Falls es zu keinen Überraschungen oder Fehltritten kommt, sollte ihre Wahl ins Stöckli diesmal zur Formsache werden. Heidi Z’graggen wohnt in Erstfeld und lebt in einer Partnerschaft.
Josef Dittli (FDP) mit steilem Einstieg
Der zweite Urner Ständeratssitz soll weiterhin Josef Dittli gehören, so will es die FDP. Sie hat ihren bisherigen Ständerat einstimmig zur Wiederwahl nominiert. Der ehemalige Finanzdirektor Josef Dittli wurde 2015 ins Stöckli gewählt und hat sich bereits nach kurzer Zeit national profiliert: Als Präsident der sicherheitspolitischen Kommission und Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, hat Josef Dittli regelmässig mediale Präsenz, was zu seiner Bekanntheit beiträgt.
Seine beruflichen Tätigkeiten als Stiftungs- und Verwaltungsrat sind umfangreich, unter anderem präsidiert er Swisslos oder den Krankenkassenverband Curafutura. Kritiker werfen Dittli vor, er lasse sich für deren Interessen zu sehr einspannen. Dittli lebt in Attinghausen, ist verheiratet und 62 Jahre alt. Seine Wiederwahl ist unbestritten.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, laufende Berichterstattung