Rund 18'000 Stimmen Vorsprung hat die CVP-Politikerin Marianne Maret im Oberwallis auf den Sozialdemokraten Mathias Reynard herausgeholt – im Sog des bisherigen Ständerates Beat Rieder (CVP).
Diesen Rückstand konnte der SP-Politiker im französischsprachigen Wallis nicht mehr aufholen. Grund dafür ist die vergleichsweise tiefe Stimmbeteiligung im Unterwallis: Besonders in der bevölkerungsstarken Region Monthey blieben viele Wählerinnen und Wähler zuhause.
Fehlende Disziplin im Unterwallis
Das hat zur Folge, dass die deutschsprachige Minderheit im Oberwallis entschieden hat, wer sie in den nächsten vier Jahren im Ständerat vertreten soll. Das kann man schwierig finden. Aber die französischsprachige Mehrheit muss sich an der eigenen Nase nehmen: Sie hätten den Wahlausgang anders beeinflussen können.
Eine Rolle spielte zudem, dass Sozialdemokrat Reynard für viele bürgerliche Wählerinnen und Wähler einfach zu weit links steht. Da nützte es wenig, dass etwa FDP-Doyen Pascal Couchepin seine Anhänger beschwor, den SP-Politiker zu wählen, um endlich die Dominanz der Walliser CVP im Ständerat zu brechen.
Offensichtlich sind viele bürgerliche Walliser nicht bereit, ihre Stimme an einen Kandidaten zu geben, der inhaltlich meilenweit von ihren eigenen Überzeugungen entfernt ist. Das gilt besonders für die Anhängerinnen und Anhänger der SVP: Für sie sind zwei Christdemokraten im Ständerat offensichtlich das kleinere Übel – als ein Linker und ein Rechtskonservativer, die derart unterschiedlich politisieren, dass sich ihre Stimmen mehrheitlich gegenseitig aufheben würden.