- Vizekanzler Viktor Rossi will Nachfolger von Bundeskanzler Walter Thurnherr werden, der Ende Jahr zurücktritt.
- Die GLP-Fraktion hat ihn am Montag zum Kandidaten nominiert.
- Rossi ist der Erste, der offiziell seinen Hut in den Ring wirft.
«Ich stehe für Kontinuität an der Spitze der Bundeskanzlei und möchte die Digitalisierung der Verwaltung konsequent vorantreiben», liess sich der 55-jährige Rossi in der Mitteilung der Grünliberalen zitieren.
Seit Mai 2019 ist Rossi Vizekanzler und führt den Bereich Bundesrat der Bundeskanzlei. Er habe die fachlichen und persönlichen Kompetenzen für die Funktion, schrieb die GLP. Er sei mehrsprachig und als Führungsperson geschätzt, ein «lösungsorientierter Vermittler zwischen den Departementen» und «ein aktiver Gestalter der digitalen Transformation der Bundesverwaltung».
Zum von Rossi geführten Bereich Bundesrat gehört die Sektion, die die rund 2500 Geschäfte betreut, die der Bundesrat pro Jahr verabschiedet. Ebenso organisiert diese Sektion die Beantwortung der jährlich rund 1300 Vorstösse aus den Räten. Als Vizekanzler ist Rossi an den wöchentlichen Sitzungen des Bundesrates mit dabei.
Rossi ist gelernter Koch und hat nach dieser Ausbildung Wirtschaft und Recht studiert. Danach unterrichtete er als Handelslehrer, bevor er ab 1999 als Direktor die Berufsfachschule Biel leitete. 2009 übernahm er das Präsidium der Kaufmännischen Rektorenkonferenz des Kantons Bern, und im Oktober 2010 wechselte er in die Bundeskanzlei.
Nachfolger gesucht – Parteien halten sich bedeckt
Bundeskanzler Walter Thurnherr (Mitte) kündigte Mitte August seinen Rücktritt an. Seine Nachfolge wird am 13. Dezember geregelt – am gleichen Tag findet die Gesamterneuerungswahl des Bundesrats statt.
Die SVP äusserte sich zu möglichen Kandidaturen noch nicht. Sie wolle spätestens Ende November informieren, hiess es von der wählerstärksten Partei. Die Grünen und die FDP bekundeten gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor kurzem kein Interesse an dem Amt. SP und Mitte halten sich noch bedeckt.
Ein möglicher Kandidat könnte Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi (SP) sein. Er denke über eine Kandidatur nach, wie er vor kurzem bestätigte. Auch Preisüberwacher Stefan Meierhans (Mitte) wird in Medienberichten als möglicher Bundeskanzler-Anwärter genannt.
Als mögliche Kandidierende ins Spiel gebracht worden sind ebenfalls Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, Nathalie Goumaz, Generalsekretärin des Wirtschaftsdepartements, sowie Lukas Gresch-Brunner, Generalsekretär des Innendepartements.