Mehr Kandidierende, mehr Listen, mehr Arbeit am Wahlwochenende. So sieht die Ausgangslage für die eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober aus. Am Beispiel des Kantons Luzern heisst das: 387 Männer und Frauen wollen in den Nationalrat – 133 mehr als noch vor vier Jahren.
Das schlägt sich auch in den Listen nieder: 48 sind es dieses Jahr, 2019 waren es 33. Erstmals werden im Kanton Luzern deshalb zwei Listenbüchlein verschickt.
Das Urnenbüro braucht mehr Platz zum zählen
Für diese 48 Listen braucht es bei der Auszählung mehr Platz als bisher. In der grössten Luzerner Gemeinde – der Stadt Luzern – zieht das Urnenbüro darum ins weitläufige Berufsbildungszentrum.
Denn: «Das Sortieren wird bei so vielen Listen zur Herausforderung», sagt Christian Spieler, Leiter Wahlen und Abstimmungen in der Stadt Luzern. «Da brauchen wir genügend Platz, damit wir eine saubere Trennung der Wahlzettel garantieren können.» Sein Team habe für jede Liste einen Sammelposten eingerichtet – alleine dafür benötige er einen Raum, der mindestens 17 Meter lang sei.
Die Auszählung ist fehleranfälliger mit so vielen Listen.
Dazu kommt: «Die Auszählung ist fehleranfälliger mit so vielen Listen», gibt Christian Spieler zu. Eine Rolle spiele dabei auch, wie viele Wahlzettel verändert würden. Bei den letzten eidgenössischen Wahlen wurde bei über der Hälfte der Zettel kumuliert und panaschiert.
250 Personen werden in der Stadt Luzern beim Zählen der Wahlzettel im Einsatz sein. Das sind nicht mehr als sonst, aber sie arbeiten länger als bei früheren Wahlen: Gestartet wird die Auszählung bereits am Samstagmorgen – abends werden die Auszählteams wohl noch ein paar Stunden länger dran sein als vor vier Jahren, schätzt Christian Spieler.
Ziel sei es, die Auszählung im Verlauf des Sonntagnachmittags abgeschlossen zu haben: Spätestens um 19 Uhr sollen die Resultate des Nationalrats kommuniziert werden.
Schwyz stellt das Wahlsystem um
Auch im Kanton Schwyz blickt Matthias Brun, Staatsschreiber und Verantwortlicher der eidgenössischen Wahlen, dem 22. Oktober gespannt entgegen. Dieses Jahr ist in Schwyz nämlich alles etwas anders.
Der Kanton hat sein Wahlsystem geändert: Anstelle der früheren Parteilisten gibt es zum ersten Mal nur noch eine Einheitswahlliste. Darauf stehen die Namen aller Kandidierenden, die Wählerinnen und Wähler müssen so nur noch ankreuzen, wen sie nach Bern schicken wollen.
Das neue System sei einfacher für die Wählenden. Das habe einen grossen Vorteil: «Es werden weniger Fehler gemacht und deshalb wird die Bereinigung der Wahlzettel weniger lange dauern.»
Das klingt zwar so, als würden im Kanton Schwyz die Resultate schneller auf dem Tisch liegen werden als bisher. Ganz so sei es nicht, sagt jedoch Matthias Brun.
Denn: «Neu muss jeder einzelne Wahlzettel im Wahlermittlungssystem erfasst werden und dies beansprucht mehr Zeit.» Er gehe deshalb davon aus, dass sie etwa gleich lange zum Auszählen brauchen wie in den Vorjahren.
Neu muss jeder einzelne Wahlzettel im Wahlermittlungssystem erfasst werden.
Matthias Brun verantwortet bereits zum vierten Mal die eidgenössischen Wahlen in seinem Kanton. Alles in allem sei man im Kanton Schwyz gut vorbereitet und zuversichtlich, dass alles rund laufe, sagt er. Und schiebt dann doch noch hinterher: «Bei Wahlen kann man Überraschungen nie ganz ausschliessen.»