Die SVP wächst zu alter Stärke und schafft vielleicht sogar die historische 30-Prozent Marke. Die Mitte verdrängt möglicherweise die FDP erstmals von Platz drei, und die SP macht Zugewinne zulasten von Grünen und Grünliberalen.
Eines ist schon heute klar: Wir haben Probleme mit illegaler Migration und Zuwanderung.
Für SVP-Chef Marco Chiesa bestätigen die vorläufigen Resultate, dass die Volkspartei die Sorgen der Bevölkerung am besten aufgenommen hat: die Probleme der Migration mit illegalen Migranten, die Zuwanderung und die Energieversorgungssicherheit. «Diesen Auftrag hat die Schweizer Bevölkerung uns und der ganzen Politik heute gegeben», stellte der Tessiner in der Präsidentenrunde fest.
Man muss schauen, dass diese Legislatur keine verlorene Legislatur für Klima, Gleichstellung und das Verhältnis zur EU wird.
Grünen-Präsident Balthasar Glättli sagte mit Blick auf die voraussichtlichen Sitzverluste seiner Partei, dass man jetzt schauen müsse, «dass diese Legislatur keine verlorene Legislatur für Klima, Gleichstellung und das Verhältnis zur EU» werde. Man habe zudem zwei Drittel der Sitze, die man in der historischen Wahl von 2019 dazugewonnen habe, gerettet. Dies sei mit Blick auf die im Moment schwierige Themenlage eine gute Basis.
Der Rechtsrutsch macht mir grosse Sorgen für all das, was in den nächsten vier Jahren kommt.
SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer bedauerte umgehend den Rechtsrutsch und den Absturz der Grünen. Immerhin gehe die SP voraussichtlich gestärkt aus den Wahlen, um dem rechten Parlament etwas entgegenzusetzen. Etwa mit Referenden, wenn es zum Milliardenausbau der Autobahnen auf Kosten des Klimas komme, aber auch mit der Prämienentlastungsinitiative im nächsten Frühjahr.
Wenn sich die Resultate bestätigen, haben wir die Ziele in Bezug auf die SP wie auf neue Wähleranteile nicht erreicht.
«Es gibt nichts zu diskutieren. Ein Verlust ist ein Verlust, da kann man nicht zufrieden sein», sagte FPD-Präsident Thierry Burkart zum Umstand, dass die Freisinnigen die SP als zweitstärkste Kraft nicht überholen und vielleicht sogar hinter die Mitte zurückfallen werden. Die FDP habe auf entscheidende Herausforderungen für die Schweiz gesetzt: Stromversorgungssicherheit, Altersvorsorge und Wettbewerbsfähigkeit.
Doch im Wahlkampf sei Migration das grosse Thema gewesen, räumte Burkart ein und gratulierte der SVP. An die SVP richtete er gleichzeitig die Bitte zu etwas Kompromissbereitschaft im Migrationsbereich, denn sonst mache die Linke die Mehrheit. An alle anderen sagte er: «Wenn Sie nicht wollen, dass die SVP in vier Jahren nochmals zulegt, müssen wir Lösungen finden, denn die Bevölkerung fordert zu Recht Lösungen.»
Ich glaube nicht, dass sich an der Arbeit im Parlament etwas ändern wird.
GLP Präsident Jürg Grossen forderte das Parlament abschliessend zu gemeinsamen Reformen und nicht nur «Reförmchen» auf. Die GLP werden sich voll engagieren, um diesen «Kitt» ins Parlament zu bringen.
Mitte-Präsident Gerhard Pfister warnte umgehend vor einen voreiligen Versöhnlichkeit. Dass sich an der Arbeit im Parlament etwas ändern wird, glaubt er nicht. Das Parlament komme aus der schwierigsten Legislatur seit dem Zweiten Weltkrieg und verwies unter anderem auf das Corona-Hilfsprogramm und Fortschritte bei ökologischen Vorlagen und bei der AHV: «Also ganz so schlecht gearbeitet hat das Parlament in den letzten Jahren auch nicht.» Für Lösungen brauche es keine ausgestreckten Hände.