Der einzige Baselbieter Ständeratssitz bleibt in grüner Hand: Maya Graf hat den bürgerlichen Herausforderer Sven Inäbnit (FDP) erwartungsgemäss klar distanziert.
Ich werde weiterhin die fortschrittliche Stimme sein.
Die 61-jährige Biobäuerin aus Sissach ist seit 2019 in der kleinen Kammer. Zuvor war Graf seit 2001 im Nationalrat und präsidierte diesen als erste Grüne 2012/2013. Sie ist heute die ältestgediente Bundespolitikerin aller Kantone.
Graf gratulierte ihrem Herausforderer zum respektablen Resultat. «Ich freue mich über das grosse Vertrauen der Baselbieter Bevölkerung in meine Arbeit und meinen Einsatz.» Die kommenden vier Jahre würden nicht einfach, aber sie werde ihre Erfahrung einbringen. «Ich werde weiterhin die fortschrittliche Stimme sein».
Keine Frau politisiert so lange in Bern wie Maya Graf
Ihren Wahlerfolg erklärte Graf damit, dass die Leute sie kennen würden und auch wüssten, wie sie arbeite und was sie für das Baselbiet geschafft habe.
Im Wahlkampf hatte Graf ihre Erfahrung ausgespielt und mit Umweltthemen gepunktet, während sich der frühere Roche-Manager Inäbnit speziell das Gesundheitswesen auf die Fahne geschrieben hatte.
Graf populär bis ins rechte Lager
Graf, die 2003 mit einem Dokumentarfilm über die Bundespolitik («Mais im Bundeshaus») landesweit bekannt geworden war, geniesst in ihrem Heimatkanton Respekt bis ins bürgerliche Lager, namentlich auch bei Frauen. Ihr Vater sass für die SVP im Kantonsparlament.
Maya Graf war als klare Favoritin in diese Wahl gegangen, hatte sie doch vor vier Jahren als erste Frau und erste Grüne den Baselbieter Ständeratssitz geholt. Basel-Landschaft ist zwar ein bürgerlicher Kanton, aber sein Ständeratssitz ist seit 2007 in linker Hand. Damals hatte der Sozialdemokrat Claude Janiak den abtretenden freisinnigen Hans Fünfschilling abgelöst. Bei nur einem Sitz ist die Persönlichkeit wichtiger als das Parteibüchlein, und Graf gilt wie vor ihr Janiak als moderat.
Respektables Resultat für Sven Inäbnit
Sven Inäbnit ist enttäuscht, dass er den Sitz nicht holen konnte: «Man ist immer enttäuscht, wenn man das Ziel nicht erreicht, und unser Ziel war es, diesen Sitz zu bekommen.» Sein Resultat bezeichnet er aber als respektabel.
Inäbnit war kein Alibikandidat, war sich seiner Aussenseiterrolle aber bewusst.
Man ist immer enttäuscht, wenn man das Ziel nicht erreicht.
Sein respektables Abschneiden dürfte ihn in eine gute Ausgangslage bringen für die Nachfolge der amtierenden freisinnigen Bildungsdirektorin. «Der Wunsch für Alternative ist da, auch wenn es nicht gereicht hat», so Inäbnit weiter.