Seit den letzten Wahlen 2019 besetzt die Bündner SP zwei Sitze im Nationalrat. Doch einer dieser Sitze könnte bei den diesjährigen Wahlen an eine andere Partei gehen.
Derzeit politisieren im Nationalrat für Graubünden Jon Pult und Sandra Locher Benguerel (beide SP), Magdalena Martullo-Blocher (SVP), Martin Candinas (Mitte) und Anna Giacometti (FDP).
Sandra Locher Benguerel (SP) ist die Einzige, die sich nicht zur Wiederwahl stellt.
An wen geht der Wackelsitz?
Die Mitte, die SVP und die FDP dürften ihre Sitze im Nationalrat verteidigen, genauso wie die SP einen ihrer beiden Sitze. Doch was passiert mit dem zweiten SP-Sitz?
Wie bereits 2019 haben sich die SP, die Grünliberalen und die Grünen zur Listenverbindung «Klimaallianz» zusammengeschlossen. Der SP gelang es so, den zweiten Sitz zu holen, auf Kosten der SVP. Der Entscheid war aber knapp.
Drei Listenverbindungen kämpfen um Stimmen
Nebst der «Klimaallianz» kommt es zu einer weiteren grossen Listenverbindung. Die FDP und die Mitte spannen zusammen. Aussen vor bleibt die SVP, die auch bei diesen Wahlen ohne grosse Partnerin dasteht. Die SVP spannt im Herbst mit der EDU zusammen. Allerdings ist die Partei in Graubünden sehr klein. Sie trat vor 12 Jahren zum letzten Mal bei den nationalen Wahlen an und holte damals 0,5 Prozent der Stimmen.
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums erhält auch die «Klimaallianz» Unterstützung von einer Kleinstgruppierung. Die Liste «Freie Unabhängige Bündner», rund um den Prättigauer Architekten Hans Vetsch, hat sich dem linksgrünen Lager angeschlossen.
122 Kandidierende auf 25 Listen
Da der Kampf um den fünften Bündner Sitz auch in diesem Jahr recht knapp werden könnte, sind auch Allianzen mit kleineren Gruppierungen nicht zu unterschätzen, sie könnten am Schluss die entscheidenden Stimmen bringen.
Wie in anderen Kantonen auch ist das Interesse an einem Sitz im Nationalrat rekordverdächtig gross. Für die Nationalratswahlen treten im Kanton Graubünden 122 Kandidierende auf 25 Listen an.