Vor vier Jahren schaffte Monika Rüegger Historisches: Sie wurde als erste Frau aus Obwalden in den Nationalrat gewählt. Zugleich hievte sie die SVP Obwalden nach acht Jahren Unterbruch wieder in den Nationalrat.
Dieses Jahr kommt es im Kanton zu einem Rennen zwischen SVP und FDP. Als Herausforderer tritt Nico Fankhauser an, 26-jährig, Unternehmensberater und Präsident der Jungfreisinnigen Obwalden. Ob er sich gegen die politisch erfahrene Monika Rüegger behaupten kann, muss sich jedoch erst noch zeigen. Ein politisches Amt hatte er noch nie inne, bei der Bevölkerung ist er kaum bekannt.
Monika Rüegger: Stramm auf SVP-Linie
Anders die amtierende Nationalrätin: Die 55-Jährige hat sich schweizweit einen Namen gemacht als prominente SVP-Stimme. Während der Corona-Pandemie lancierte sie «Beizen für Büezer» und trat im Abstimmungskampf als pointierte Gegnerin des Klimaschutzgesetzes auf.
Monika Rüegger politisiert stramm auf SVP-Linie. Das macht sich etwa beim Thema Einwanderung bemerkbar: Sie könnte sich vorstellen, das Freizügigkeitsabkommen mit der EU aufzukündigen, um neue Verträge auszuhandeln, mit denen die Schweiz die Zuwanderung besser kontrollieren könne.
Auch der Energiewende steht Rüegger skeptisch gegenüber. Insbesondere, wenn dafür freie Flächen genutzt werden. So etwa beim Projekt eines Solarparks auf der Obwaldner Melchsee-Frutt. Dort plante ein Unternehmen aus Basel Solarpanels, welche Strom für 10'000 Haushalte erzeugt hätten. «Jetzt soll also die Bergbevölkerung den Städten den Strom liefern, damit die sich ein grünes Mäntelchen überziehen können», sagt Monika Rüegger.
Nico Fankhauser: Ja zu Klimaschutz und Europa
Ihr Herausforderer Nico Fankhauser vertritt als FDP-Politiker ebenfalls Positionen rechts der Mitte. Bei wirtschafts-, finanz- oder sozialpolitischen Themen tickt er ähnlich wie die amtierende Nationalrätin.
Bei der Energiepolitik sieht es anders aus: Fankhauser stellt sich hinter die Klimaschutzziele, die sich die Schweiz gesetzt hat, und hätte auch das Solar-Projekt im eigenen Kanton begrüsst.
Auch europapolitisch verfolgt er einen anderen Kurs. «Die bilateralen Verträge mit der EU müssen weiterentwickelt, dürfen aber auf keinen Fall aufgekündigt werden», sagt er. Für den Wirtschafts- und Hochschulstandort sei die Vernetzung mit Europa überlebenswichtig.
Grösste Partei gegen Rüegger
An einem öffentlichen Wahlpodium der CVP-Die Mitte gab es Kritik an die Adresse der Bisherigen. Unter anderem wurde der Vorwurf laut, Monika Rüegger habe falsche Informationen zur Klimaschutzinitiative verbreitet. Damit reisse sie Gräben in der Gesellschaft auf. Nach dieser Veranstaltung sprach sich die CVP-Die Mitte gegen Rüegger aus: Die Mitglieder beschlossen eine Wahlempfehlung für Nico Fankhauser. Das mit der Begründung, er sei kompromissbereiter als sie.
Monika Rüegger weist die Vorwürfe an ihrer Person zurück. Sie sei stets respektvoll, sagt sie – sie werde jedoch häufig von der politischen Gegenseite nicht respektiert.
Alle Parteien stellen sich hinter FDP
Neben der CVP-Die Mitte empfehlen auch die anderen Kantonalparteien – ausser der SVP – die Wahl des FDP-Kandidaten. Das bringt Spannung in den Wahlkampf. Ob es dem Herausforderer damit gelingt, die weitaus erfahrenere und bekanntere Monika Rüegger zu schlagen, ist offen – zumal sie als Vertreterin der SVP auf eine erfahrungsgemäss treue Basis von Wählerinnen und Wählern zählen kann.