Mit Walter Wobmann und Kurt Fluri treten gleich zwei Solothurner Nationalräte nach 20 Jahren ab. Das Rennen um die Nachfolge ist offen. Zu grossen Sitzverschiebungen kommt es wohl nicht. Im linken Lager hofft die SP, dass sie den Grünen ihren Sitz wieder abjagen kann. Eine Übersicht.
SVP: Wer folgt auf Wobmann?
Die Solothurner SVP hält zwei der sechs Solothurner Nationalratssitze. Der bisherige Christian Imark ist national als Energiepolitiker gefragt, ist Präsident der Kantonalpartei und Ständeratskandidat. Seine Wiederwahl ist nicht gefährdet.
Spannend ist die Frage, wer neben Christian Imark für die SVP in Bern politisieren darf. Favorit ist Kantonsrat Rémy Wyssmann. Der Anwalt hat mit dem «Jetzt si mir draa»-Komitee mehrere Volksabstimmungen initiiert. Ausserdem hat er früh die Zustände bei der Solothurner Ausgleichskasse kritisiert. Chancen auf den Sitz hat weiter Matthias Borner, der Präsident der Finanzkommission des Kantonsrats. Er ist auf vielen Plakaten entlang der Strasse präsent.
SP: Gelingt die Revanche?
Die Solothurner Sozialdemokraten haben vor vier Jahren einen ihrer beiden Sitze verloren. Nun hoffen sie, diesen wieder zurückzuholen. Fest im Sattel sitzt die bisherige Nationalrätin Franziska Roth. Den möglichen zweiten Sitz würde nach dem Wählerpotenzial die «Liste Ost» der SP erhalten. Favoritin dort ist Nadine Vögeli, die als Kantonsratspräsidentin 2022 an Bekanntheit zulegte. Ausserdem kann sie als Präsidentin des Polizeibeamtenverbandes auch über die SP hinaus Stimmen holen. Weiter hat auch der Oltner Stadtpräsident Thomas Marbet gewisse Chancen.
Grüne: Schafft Wettstein die Wiederwahl?
Vor vier Jahren profitierten die Solothurner Grünen von der «Grünen Welle». Die Welle ist abgeebbt, die Grünen könnten ihren Sitz wieder verlieren. Neben dem nationalen Trend, der gegen sie spricht, hat Nationalrat Felix Wettstein in Bern nicht gross auf sich aufmerksam gemacht. Als Rentner entspricht er auch nicht dem Idealbild eines Grünen für den Wahlkampf. Eine Abwahl wäre keine grosse Überraschung.
FDP: Wer beerbt Fluri?
20 Jahre lang hat Kurt Fluri die Fahnen des Solothurner Freisinns in Bern hochgehalten. Gleich eine Reihe Politikerinnen und Politiker machen sich Hoffnungen darauf, ihm zu folgen. Meistgenannter Kandidat ist Simon Michel. Er ist Chef des Medizintechnikunternehmens Ypsomed, das sein Vater gegründet hat und in Solothurn ein wichtiger Arbeitgeber ist. National gut vernetzt ist Martin Rufer, Direktor des Schweizerischen Bauernverbands. Sowohl Michel als auch Rufer kandidieren auf der Liste «FDP West».
Bevölkerungsreicher ist dagegen der Osten des Kantons. Es ist darum möglich, dass «FDP Ost» mehr Stimmen und damit den Sitz holt. In diesem Falle wären Johanna Bartholdi, Michael Spielmann und Daniel Probst die Favoriten. Gemeindepräsidentin Bartholdi machte sich mit unkonventionellen Ideen («Steuerpranger») über Egerkingen hinaus einen Namen. Spielmann präsidiert den einflussreichen Solothurner Hauseigentümerverband, Probst ist Direktor der Solothurner Handelskammer.
Mitte/GLP/EVP: Keine Probleme für Müller-Altermatt
Die Solothurner Mitte hält mit Stefan Müller-Altermatt bislang einen Sitz, den dieser verteidigen dürfte. Die Listenverbindung mit GLP und EVP reicht wohl nicht für einen zweiten Sitz, sodass sowohl GLP wie EVP ohne Nationalratssitz bleiben dürften.