65 Sitze gibt es im Kantonsrat von Appenzell Ausserrhoden. Vor vier Jahren haben die SVP und die CVP Sitze verloren, gewonnen haben die FDP, die Parteilosen und die EVP. Dieses Mal könnte die GLP zu reden geben, die zum ersten Mal Sitze gewinnen möchte. Und der Frauenanteil: Dieser hat sich bei den letzten Wahlen auf rund ein Drittel erhöht.
Die Frauen sind in allen Fraktionen in der Unterzahl. Insgesamt sind 21 der 65 Sitze von Frauen besetzt. Markant: Die SVP-Fraktion besteht nur aus Männern.
Spezialfall Majorzwahlen
In Appenzell Ausserrhoden wird im Majorzsystem gewählt. Die Kandidatinnen und Kandidaten erhalten also direkt Stimmen. Die Stimmen werden nicht zuerst nach Parteistärke aufgeteilt. Das bedeutet: Die Parteizugehörigkeit spielt in Appenzell Ausserrhoden eine kleinere Rolle als in anderen Kantonen.
Kommt hinzu: Viele Gemeinden stellen nur einen oder zwei Sitze für den Kantonsrat. Auch deshalb werden eher Köpfe gewählt als Parteien. Die 20 Ausserrhoder Gemeinden bilden auch die 20 Wahlkreise.
Spezialfall Nummer Eins: Herisau
Der Ausserrhoder Hauptort Herisau wählt als einziger im Proporzsystem. Für die 18 Sitze werden Wahllisten der Parteien aufgestellt. Bisher waren das jeweils sechs Listen. Dieses Jahr sind es sieben, da neu auch die GLP um einen Sitz kämpft. In Herisau hat die GLP deshalb auch die grössten Chancen, einen Sitz zu gewinnen.
Spezialfall Nummer Zwei: Parteiunabhägige
In Appenzell Ausserrhoden gibt es neben den Parteien auch eine grosse Gruppe von Parteilosen. Diese bilden gemeinsam eine Fraktion im Kantonsrat – die zweitgrösste nach der FDP und vor der SP. Die Parteiunabhängigen stellen 16 Kantonsrätinnen und Kantonsräte. Bei der letzten Wahl konnten sie vier Sitze dazugewinnen. Die Hoffnung für diese Wahl: ihre Sitze halten können.
Was ist zu erwarten?
Einzelne Verschiebungen zwischen den Parteien zeichnen sich nicht ab, sind aber auch nicht auszuschliessen. Der Ausserrhoder Kantonsrat politisiert aber auch weniger nach Parteilinien als andere Parlamente. Es werden eher mehrheitsfähige Lösungen gesucht. So konnten in den letzten Jahren immer wieder Gesetze sehr schnell durchgebracht werden, zum Beispiel das neue Energiegesetz. Ein grosser Kurswechsel bei den Themen ist deshalb nicht zu erwarten.
Die spannenden Fragen, die sich im Moment abzeichnen: Wird es der GLP gelingen, zum ersten Mal einen Sitz zu holen? Und wird sich der Frauenanteil noch erhöhen? Antworten gibt es am 16. April.