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Wahlen Appenzell Innerrhoden Angela Koller wird erste Frau Landammann in Appenzell Innerrhoden

An der Landsgemeinde in Appenzell Innerrhoden wurden zwei Sitze in der Kantonsregierung neu besetzt.

Die Appenzeller Landsgemeinde hat Geschichte geschrieben: Die 41-jährige Angela Koller (Mitte) wurde als erste Frau zur stillstehenden Frau Landammann von Appenzell Innerrhoden gewählt.

Die ehemalige Präsidentin des Arbeitnehmerverbandes und Grossrätin setzte sich gegen ihre Mitbewerber Pius Federer, Daniel Brülisauer und Marco Knechtle durch. Sie wird damit die Nachfolgerin von Roland Inauen. Dieser tritt nach zwölf Jahren im Amt zurück.

Bild von Angela Koller und
Legende: Erste Gratulation für Angela Koller (Rechts) von alt Bundesrätin Ruth Metzler. KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Nach einem deutlichen Vorsprung gegenüber zwei ihrer Konkurrenten entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Angela Koller und Pius Federer, dem offiziellen Kandidaten des kantonalen Gewerbeverbands. Im entscheidenden Moment konnte Koller die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen und sich durchsetzen.

Bild von Angela Koller
Legende: Die neu gewählte stillstehende Frau Landammann Angela Koller und der neue regierende Landammann Roland Dähler (rechts) nach ihrer Wahl und Vereidigung an der Landsgemeinde. KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Amt des Landammanns ist dem Erziehungsdepartement zugeteilt, das Koller künftig führen wird.

«Ich habe einfach eine grosse Freude. Ich spüre die Reaktionen vor allem von den Frauen», sagte Koller nach ihrer Wahl gegenüber Radio SRF. «Es ist ein spezieller Tag, in grosser Dankbarkeit gegenüber allen Frauen – aber auch Männern –, die diesen Weg geebnet haben, sodass dieser Schritt heute möglich war.»

Es ist ein Zeichen dafür, dass wir die Geschichte hinter uns lassen und in die Zukunft gehen können.
Autor: Angela Koller Frau Landammann Appenzell Innerrhoden

Ihre Wahl gilt als historischer Meilenstein: Koller wird nach Ruth Metzler, Antonia Fässler und Monika Rüegg-Bless erst die vierte Frau in der Standeskommission und die erste als Landammann – in einem Kanton, der das Frauenstimmrecht erst 1991 als letzter in der Schweiz eingeführt hatte.

«Es ist ein Zeichen dafür, dass wir die Geschichte hinter uns lassen und in die Zukunft gehen können», sagte Koller. Sie betonte: «Ich wurde nicht nur gewählt, weil ich eine Frau bin – mein Profil und meine langjährige politische Erfahrung haben sicher ebenfalls eine Rolle gespielt.»

Turnuswechsel: Roland Dähler ist neuer regierender Landammann

Zum neuen regierenden Landammann wurde Roland Dähler gewählt. Der parteilose Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements gehörte bereits der Standeskommission an.

Roland Dähler an der Landsgemeinde.
Legende: Der neu gewählte regierende Landammann Roland Dähler übernimmt an der Landsgemeinde das Landessigil. Keystone/Gian Ehrenzeller

In Appenzell Innerrhoden ist es Tradition, dass sich die beiden Landammänner im Rhythmus von zwei Jahren in den Rollen des regierenden und des stillstehenden Landammanns abwechseln.

Wahl eines neuen Bauherrn

Auch im Bau- und Umweltdepartement gab es einen Wechsel: Hans Dörig, wie Angela Koller Mitglied der Arbeitnehmendenvereinigung Appenzell (AVA), wurde zum neuen Bauherrn gewählt. Er tritt die Nachfolge von Ruedi Ulmann an.

Bild von Hans Dörig an der Landsgemeinde
Legende: Der 53-jährige parteilose Hans Dörig (Mitte) wurde an der Landsgemeinde zum neuen Bauherrn gewählt. Keystone/Gian Ehrenzeller

Er bringt Erfahrung aus dem Bauwesen mit und ist seit fünf Jahren Mitglied des Grossen Rates.

Oberegg bleibt ohne Vertretung in der Regierung

Mit Pius Federer aus der Innerrhoder Exklave Oberegg hätte erstmals seit sechs Jahren wieder jemand aus diesem Bezirk in die Standeskommission einziehen können. Doch Federer wurde nicht gewählt, und Oberegg bleibt weiterhin ohne Vertretung in der Innerrhoder Regierung.

Auch dazu äusserte sich Angela Koller: «Ich glaube, die Standeskommission ist gefordert, der besonderen Stellung von Oberegg Rechnung zu tragen und die Beziehung zu diesem Bezirk stärker zu pflegen als zu den anderen.»

Unumstrittene Sachgeschäfte

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Auch zwei Sachgeschäfte kamen dieses Jahr an die Landsgemeinde: die Revision des Fristengesetzes sowie die Teilrevision des Baugesetzes. Beim Fristengesetz geht es um die Frage, wann die Frist einer A-Post-Plus-Zustellung, etwa eines Zahlungsbefehls, zu laufen beginnt. Die Revision des Baugesetzes zielt darauf ab, Verfahren zu beschleunigen.

Beide Vorlagen wurden ohne grössere Diskussion angenommen. Der Landsgemeindebeschluss zur Revision des Fristenlaufs wurde mit vereinzelten Gegenstimmen verabschiedet. Die Teilrevision des Baugesetzes erhielt eine klare Mehrheit bei nur wenigen Gegenstimmen. Erhalten bleibt dabei die Innerrhoder Besonderheit der Popularbeschwerde, die es jeder im Kanton wohnhaften Person ermöglicht, gegen Bauprojekte Einsprache zu erheben – da es in Innerrhoden keine Verbandsbeschwerde gibt.

Nachrichten, 27.4.2025, 14:00 Uhr ; 

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