Vor einem Jahr, bei den Nationalratswahlen, war die Klimakrise noch das grosse Thema in der Schweiz - und die grünen Parteien waren auch in Basel die grossen Gewinnerinnen. Alle ihre Listen zusammengerechnet legte das Grüne Bündnis 2019 um über 8 Prozent zu und erreichte einen Stimmenanteil von 19,3 Prozent - das beste Ergebnis, dass das Grüne Bündnis je bei einer Wahl erreichte.
In den vergangen zwölf Monaten hat sich indes einiges getan und die Klimakrise wurde von der nächsten Krise überschattet: der Corona-Krise. Dass Umweltanliegen derzeit nicht mehr zuoberst auf der Sorgenliste der Bevölkerung stehen, weiss auch Raffaela Hanauer, Grossrätin des Grünen Bündnisses. Gleichwohl ist sie überzeugt, dass der Klimawandel immer noch viele Menschen beschäftigt. «Unsere Aufgabe ist es, diese Leute nun auch bei den Grossratswahlen zu mobilisieren», sagt Hanauer.
Die Ausgangslage habe sich nämlich nicht verändert, sagt Hanauer. «Wir müssen jetzt sofort handeln, wenn wir den Klimakollaps verhindern wollen.» Konkret schwebt ihr vor, bei der Mobilität künftig noch viel mehr auf den Öffentlichen Verkehr und das Velo zu setzen. «Wir müssen die Menschen vom Auto befreien», sagt Hanauer, die am Donnerstag als «Wahlzmorge»-Gast in die Morgensendungen des «Regionaljournal Basel» eingeladen war.
Abgesehen davon, dass ihr Wahlkampfthema derzeit nicht zuvorderst steht, schlägt sich das Grüne Bündnis auch noch mit einer Personalie herum. Ihre Regierungsrätin Elisabeth Ackermann sieht sich seit einigen Woche breiter Kritik ausgesetzt im Zusammenhang mit der Entlassung von Marc Fehlmann, dem ehemaligen Direktor des Historischen Museums. Die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates hat die Affäre untersucht, und Ackermann in einem Bericht ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Sie soll Kompetenzen überschritten und die Öffentlichkeit «irreführend» informiert haben.
Hanauer nimmt Ackermann indes in Schutz. «Der Bericht wirft zwar Fragen auf, liefert aber keine Antworten», sagt sie. Und Ackermann könne sich nicht richtig verteidigen, weil sie nicht über personalrechtliche Details sprechen dürfe. «Das ist für alle super frustrierend», sagt Hanauer. Ackermann habe zwar Fehler gemacht, diese seien aber nicht so gravierend, glaub Hanauer, dass die Regierungsrätin oder gar das Grüne Bündnis Schaden nehmen werden.