Am 2. April wird gewählt im Kanton Luzern. Die Bevölkerung kann den 5-köpfigen Regierungsrat und den 120-köpfigen Kantonsrat neu bestellen. Sowohl die Sitze in der Regierung als auch jene im Parlament sind äusserst begehrt, fürs Parlament stellen sich knapp 870 Personen zur Wahl, das sind mehr als sieben pro Sitz.
Eine bereits absehbare, grosse Veränderung gibt es in der Regierung. Mehr als die Hälfte der Mitglieder wird ausgetauscht, lediglich zwei der Bisherigen treten wieder an. Insgesamt bewerben sich elf Personen für die fünf Sitze.
Regierungsrat: Zeit des Männergremiums ist vorbei
Acht Jahre lang war die Luzerner Regierung ausschliesslich in Männerhand. Damit ist nun definitiv Schluss: Für die Wahlen im April kandidieren lediglich vier Männer und einer von ihnen wird ziemlich sicher nicht gewählt. Der Parteilose Jürgen Peter kann praktisch keine politische Erfahrung vorweisen und ist auch sonst ein Unbekannter.
Die anderen drei Männer haben sehr gute Chancen. Darunter die beiden bisherigen Regierungsräte Reto Wyss (Mitte) und Fabian Peter (FDP). Wyss, der seit 2011 in der Regierung sitzt, wird die Wahl mit der grössten Luzerner Partei im Rücken problemlos schaffen. Peter, dessen erste Legislatur zu Ende geht, erhält von links bis rechts ein gutes Zeugnis.
Der dritte Mann mit guten Chancen ist Armin Hartmann von der wählerstarken SVP. Er soll den Sitz des abtretenden Parteikollegen Paul Winiker verteidigen. Hartmann blickt auf eine lange Politkarriere zurück: Er war Gemeindeammann von Schlierbach und sitzt seit 16 Jahren im Kantonsparlament.
Die Frau, die bei den Wahlen in der Poleposition steht, ist Michaela Tschuor. Sie soll den zweiten Mitte-Sitz, jenen von Guido Graf, beerben. Tschuor politisiert zwar erst seit einem Jahr im Kantonsparlament, kann als Gemeindepräsidentin von Wikon aber mit Exekutiverfahrung punkten. Bei ihr wie auch bei Armin Hartmann ist wohl die einzige Frage, ob der Sprung in die Regierung bereits im ersten Wahlgang gelingt. Der zweite Wahlgang wäre am 14. Mai.
Dreikampf um den letzten Sitz
Bleibt also noch der Sitz des abtretenden parteilosen Marcel Schwerzmann. Um diesen wird es wohl einen Dreikampf geben: Die ehemalige Kantonsratspräsidentin Ylfete Fanaj will den Sitz für die SP zurückerobern; Stadtparlamentarierin Christa Wenger tritt für die Grünen an und Kantonsrätin Claudia Huser für die Grünliberalen. Fanaj und Huser haben dank ihrer Erfahrung die grösseren Chancen als Wenger.
Die restlichen vier Kandidierenden dürften chancenlos bleiben. Das sind der bereits erwähnte parteilose Jürgen Peter und drei Jungpolitikerinnen: Chiara Peyer (Junge Grüne), Andrea Kaufmann (Junge Mitte) und Zoé Stehlin (Juso).
Grosses Gerangel um Kantonsratssitze
Spannend wird auch die Besetzung der 120 Sitze im Kantonsparlament. Sie sind so begehrt, wie nie zuvor. Insgesamt bewerben sich 870 Personen, vor vier Jahren waren es noch 802. Ein weiterer Höchstwert ist der Frauenanteil der Kandidierenden von knapp 40 Prozent.
Bei der Sitzverteilung wird interessant, wie die frühere CVP mit ihrem neuen Namen in den Stammlanden abschneidet, ob die Grünen ihre massiven Sitzgewinne von 2019 verteidigen können und ob die Grünliberalen weiter zulegen. Der Wahlsonntag vom 2. April 2023 wird es zeigen.