- Der drittgrösste Kanton der Schweiz hat heute seine Regierung und das Parlament gewählt.
- Bei den Staatsratswahlen erreichte einzig FDP-Staatsrätin Christelle Luisier das absolute Mehr und wurde wiedergewählt.
- Für die restlichen sechs Regierungssitze ist ein zweiter Wahlgang nötig. Dieser findet am 10. April statt.
- Die Wahlbeteiligung lag mit 34.25 Prozent deutlich tiefer als bei den letzten kantonalen Wahlen 2017 mit 40.13 Prozent.
Die amtierende Staatsrätin Christelle Luisier erhielt 75'113 Stimmen und kam damit auf einen Wähleranteil von 50.8 Prozent. Ihre Parteikollegin Isabelle Moret und Frédéric Borloz erzielten ebenfalls gute Ergebnisse. Sie verpassten allerdings das absolute Mehr von 75'000 Stimmen.
Auch die bisherigen Sozialdemokratinnen Nuria Gorrite und Rebecca Ruiz sowie SVP-Mann Michaël Buffat und Valérie Dittli (Mitte) wurden im ersten Wahlgang nicht gewählt. Die dritte Sozialdemokratin, die amtierende SP-Staatsrätin Cesla Amarelle, und der Grüne Vassilis Venizelos landeten leicht abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.
Seit 2012 hält Rot-Grün in der Waadt die Regierungsmehrheit. Die Bürgerlichen wollen diese brechen und sind daher mit einer Allianz aus SVP, FDP und der Mitte in die Staatsratswahlen gestartet. Die Strategie ging auf: Alle fünf Kandidierenden landeten im ersten Wahlgang auf den vordersten sieben Plätzen. Sollte sich dieses Resultat im zweiten Wahlgang bestätigen, wäre dies für den bisher rot-grün regierten Kanton Waadt ein historischer Machtwechsel.
Unser Ergebnis wird uns viel Energie für den zweiten Wahlgang geben.
FDP-Staatsrätin Christelle Luisier zeigt sich erfreut über ihren Erfolg im ersten Wahlgang. Die bürgerliche Allianz habe sehr gut funktioniert. «Unser Ergebnis wird uns viel Energie für den zweiten Wahlgang geben. Wir werden weiterhin als Team arbeiten», sagte Luisier am Sonntag vor den Medien in Lausanne. Jede Partei des Bündnisses werde am Montag zusammenkommen und die Strategie für den zweiten Wahlgang bestimmen.
Auch SVP-Kandidat Michaël Buffat ist mit dem Ergebnis der Bürgerlichen zufrieden. «Wir haben bestätigt, dass das Unmögliche möglich ist», betonte er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Eine weitere Herausforderung für den zweiten Wahlgang sei die Steigerung der Wahlbeteiligung.
Valérie Dittli, Präsidentin der Mitte Waadt, freute sich über ihr persönlichen Ergebnis. «Das ist unglaublich. Ich habe das überhaupt nicht erwartet», sagte die wenig bekannte Politikerin, die vor SP-Staatsrätin Amarelle auf dem siebten Platz landete. Dittli lobte die rechte Allianz, die «gut funktioniert» habe. «Wir haben eine Dynamik im Team gefunden, die wir für den zweiten Wahlgang beibehalten werden.»
Nach dem zweiten Wahlgang am 10. April wird die Waadtländer Regierung mindestens drei neue Gesichter haben. Ersetzt werden müssen die beiden FDP-Staatsräte Pascal Broulis und Philippe Leuba sowie die grüne Ministerin Béatrice Métraux.