Es war eine turbulente Nacht: Noch gestern wirkte das rot-grüne Lager wie betäubt nach der unerwarteten Ankündigung der grünen Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann, im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten zu wollen. Ackermann war bei den Wahlen am Sonntag abgeschlagen auf dem 9. Platz gelandet.
SP will nun doch das Regierungspräsidium
Am Mittwochmorgen, nach stundenlangen Marathonsitzungen, hat sich das rot-grüne Lager komplett «umgebaut». Die Sozialdemokraten, die nie Interesse am unbeliebten Amt des Regierungspräsidiums zeigten, schicken zur Überraschung aller Nationalrat Beat Jans ins Rennen. Er soll den grünen Regierungssitz erobern und damit die rot-grüne Mehrheit verteidigen. «Als grösste Partei im Kanton wollen wir Verantwortung übernehmen», begründet Parteipräsident Pascal Pfister den Entscheid.
Jans hat bei den Regierungsratswahlen am Wochenende ein sehr gutes Resultat erzielt. Zudem gilt er als eloquent und leidet weniger unter Repräsentationsaufgaben als die bisherige Regierungspräsidentin.
Das Grüne Bündnis tritt mit linker Politikerin an
Gleichzeitig heben die grünen Bündnispartner die prononciert links politisierende Heidi Mück auf ihr Schild. Sie hat bei den letzten Wahlen vor vier Jahren beinahe den amtierenden Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) aus dem Amt gedrängt. Sie sagt von sich selber: «Von mir weiss man ganz genau, wo ich stehe.» Dies wird Mück von allen Seiten attestiert.
Damit die rot-grüne Mehrheit hält, muss allerdings auch Heidi Mück gewählt werden. Das wird nicht einfach. Darin sind sich alle Beobachter einig.
Offenes Rennen
Von den sieben Regierungsratssitzen werden drei im zweiten Wahlgang Ende November vergeben. Darum bewerben sich Kaspar Sutter von der SP, der den Einzug wohl schaffen wird. Ebenfalls antreten werden die beiden Newcomerinnen Stephanie Eymann (LDP) und Esther Keller (GLP). Beide haben im ersten Wahlgang ein gutes Resultat gemacht.
Wie schon vor vier Jahren muss auch Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) nochmals antreten – und neu versucht es auch Heidi Mück (Grünes Bündnis).
Esther Keller, Stephanie Eymann und Beat Jans wollen zudem das Regierungspräsidium übernehmen.