- In Neuenburg will die vereinigte Linke bei den Wahlen am 23. März die bürgerliche Mehrheit in der Kantonsregierung stürzen.
- Die SP, die Grünen und die Partei der Arbeit präsentieren eine gemeinsame Liste.
- Angesichts dieser Bedrohung geht die FDP zum ersten Mal im Kanton ein Bündnis mit der SVP und der Mitte ein.
Die Freisinnigen errangen bei den letzten Wahlen 2021 mit drei Sitzen die absolute Mehrheit im fünfköpfigen Neuenburger Staatsrat (Kantonsregierung). Die SP, die seit 2013 drei von fünf Regierungssitze innehatte, verlor einen Sitz.
Vier der Bisherigen treten wieder an: Frédéric Mairy und Florence Nater von der SP und die beiden Freisinnigen Crystel Graf und Laurent Favre. Alain Ribaux (FDP) verzichtet auf eine Wahl.
Insgesamt bewerben sich 19 Kandidierende für einen der fünf Staatsratssitze, darunter sieben Frauen.
SVP mit guten Chancen
Zu den wahrscheinlichsten Szenarien gehört, dass die Rechte ihre drei Sitze verteidigt, aber der SVP-Mann Thierry Brechbühler, Gemeinderat von La Chaux-de-Fonds, zusammen mit den Bisherigen Graf und Favre in den Staatsrat einzieht.
Durch die Allianz mit der SVP und der Mitte scheint sich die FDP damit abgefunden zu haben, dass sie nicht mehr drei Sitze in der Regierung haben wird.
Drei Favoriten bei den Linken
Ein anderes denkbares Szenario ist, dass die Linke drei Sitze erringt. In diesem Fall gälten die beiden Bisherigen von der SP, Florence Nater und Frédéric Mairy, sowie die Ständerätin der Grünen, Céline Vara, als Favoritinnen und Favoriten.
Schlechter positioniert sind die ehemalige Präsidentin der Neuenburger Grünen Christine Ammann Tschopp und die Fraktionschefin der Grünen/Partei der Arbeit im Grossen Rat, Sarah Blum.
Falls die Linke 2021 die verlorene Mehrheit zurückerobert, ist nicht auszuschliessen, dass der Sitz von Crystel Graf (FDP) in Gefahr wäre und die Bürgerlichen durch Laurent Favre (FDP) und durch Thierry Brechbühler (SVP) vertreten würden.
Die Grünliberalen (GLP), die eine Schlüsselrolle zwischen den beiden Blöcken spielen wollen, haben eine Liste mit dem Gemeinderat von La Grande Béroche, Maxime Rognon, und der Generalrätin von Le Landeron, Jessica Muriset, eingereicht. Ihre Kandidaten, die über ihre Gemeinde hinaus kaum bekannt sind, haben nur sehr geringe Wahlchancen.
Umkämpfte Sitze des Kantonsparlaments
Auch im Grossen Rat, wo die Wahl nach dem Proporzsystem erfolgt, hofft die Linke auf eine Mehrheit. Insgesamt bewerben sich 487 Personen um einen der 100 Sitze. Die Mehrheit der Sitze im Kantonsparlament wird derzeit von Frauen besetzt.
Die FDP hat 32 Sitze, die SP 21, die Grünen 19, das POP, die SVP und die Grünliberalen (GLP) je 8 und die Mitte 4. Auf der rechten Seite könnte die SVP auf Kosten der schwächelnden FDP Sitze gewinnen. Der ehemalige Nationalrat Raymond Clottu, der aus der Neuenburger SVP ausgeschlossen worden war, steht wieder auf der Liste dieser Partei.
Die Mitteparteien des Parlaments, die in dieser Legislaturperiode eine Dreh- und Angelpunktrolle spielten, könnten Federn lassen. Bei den Grünliberalen könnte die Rückkehr des ehemaligen Neuenburger Gemeinderats und Ex-Parlamentsmitglieds Mauro Moruzzi Stimmen bringen. Auf Seite der Linken wird sich zeigen, ob die SP ihren Aufwärtstrend fortsetzen kann und ob die Grünen und die Partei der Arbeit ihre Sitze behalten oder ausbauen können.
