Dieses Jahr sind sie speziell begehrt, die sieben Sitze in der Nidwaldner Regierung. Zwar treten nur zwei der bisherigen Regierungsräte nicht mehr an, und doch nutzen die grossen Parteien, aber auch neue Kräfte die Gelegenheit, sich in Position zu bringen: Insgesamt bewerben sich elf Kandidierende um die sieben Sitze in der Nidwaldner Regierung. Es sind je drei von der Mitte-Partei, der FDP und der SVP sowie einer von den Grünliberalen und der neuen Bewegung «Aufrecht». Die linken Parteien hingegen verzichten auf eine Kandidatur.
Zur Ausgangslage: Eigentlich sind in Nidwalden SVP, FDP und Mitte-Partei etwa gleich stark. In der aktuellen Regierung hat die Mitte aber die Oberhand. Sie stellt drei der sieben Sitze, FDP und SVP je zwei.
Die Mitte: Die Verteidigung
Ihre drei Sitze zu verteidigen, ist das Ziel der Mitte-Partei. Allerdings treten nur zwei ihrer Bisherigen wieder an: nämlich Justizdirektorin Karin Kayser und Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger. Den dritten Sitz will die Mitte mit der Anwältin und langjährigen Politikerin Therese Rotzer in ihrer Hand behalten. Rotzer begründet ihren Anspruch nicht in erster Linie parteipolitisch: «Bei einem Exekutivamt zählt nicht nur das Parteibuch, sondern es zählen auch die Fähigkeiten, Kompetenzen und die Erfahrung.»
Die Kandidierenden der Mitte
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Bild 1 von 3. Karin Kayser. Die Mitte-Politikerin (55) sitzt seit 8 Jahren in der Nidwaldner Regierung und ist Justiz- und Sicherheitsdirektorin. Sie ist ausgebildete Ingenieurin in Garten-, Obst- und Weinbau. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Othmar Filliger. Der 56-jährige Ökonom ist seit 2014 für die Mitte in der Regierung und steht der Volkswirtschaftsdirektion vor. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Therese Rotzer. Die Rechtsanwältin ist 57-jährig und ist seit 2014 im Kantonsparlament, dem sie 2020/2021 vorstand. Sie war auch während sechs Jahren Präsidentin der Kantonalpartei. Bildquelle: zvg.
FDP: Die Rückeroberung
Die Freisinnigen haben bei einer Ersatzwahl vor sechs Jahren einen ihrer damals drei Sitze an die Mitte (damals noch CVP) verloren. Diesen wollen sie nun wieder zurückholen. Die FDP tritt aber nur mit einem Bisherigen wieder an – nämlich mit Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen – und schickt zusätzlich zwei Neue ins Rennen: den Ennetbürger Landrat Dominik Steiner und die Gemeindepräsidentin von Oberdorf, Judith Odermatt. Sie sagt: «Die FDP ist die grösste Fraktion im Landrat, deshalb steht uns der dritte Sitz auch zu.»
Die Kandidierenden der FDP
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Bild 1 von 3. Judith Odermatt. Die 58-Jährige ist seit acht Jahren Gemeindepräsidentin in Oberdorf. Sie ist ausgebildete Detailhandelsfachfrau. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Dominik Steiner. Der FDP-Mann ist 48 Jahre alt und arbeitet als IT-Spezialist. Er sitzt seit 2018 im Nidwaldner Landrat. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Joe Christen. Der 58-Jährige ist seit 2018 für die FDP in der Regierung. Der frühere Bauleiter ist Vorsteher der Landwirtschafts- und Umweltdirektion. Bildquelle: Keystone.
SVP: Der Angriff
Ebenfalls einen dritten Sitz im Visier hat die SVP. Sie geht mit den zwei Bisherigen ins Rennen – mit der Sozialdirektorin Michèle Blöchliger und dem Bildungsdirektor Res Schmid – und greift zusätzlich mit dem neuen Kandidaten, Landrat Armin Odermatt aus Büren, an. Weil die drei bürgerlichen Parteien etwa gleich stark seien, habe «eigentlich niemand so richtig Anspruch auf den dritten Sitz», sagt Armin Odermatt. In den vorhergehenden Jahren habe ihn zuerst die FDP, dann die Die Mitte besetzt. «Diesen Sitz gibt man weiter. Wieso nun nicht an die SVP?»
Die Kandidierenden der SVP
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Bild 1 von 3. Michèle Blöchliger. Seit 2018 ist die 54-Jährige in der Regierung und leitet die Gesundheits- und Sozialdirektion. Zuvor war sie als Rechtsanwältin in diversen Branchen tätig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Res Schmid. Res Schmid politisiert seit 12 Jahren für die SVP in der Nidwaldner Regierung und amtet als Bildungsdirektor. Zuvor war er Pilot. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Armin Odermatt. Der 51-Jährige sitzt seit 2010 für die SVP im Nidwaldner Landrat. Nun möchte er in die Regierung. Odermatt arbeitet als Bauführer. Bildquelle: ZVG.
GLP und «Aufrecht»: Die Neulinge
Den Wahlkampf sollen nicht nur die drei grossen, etablierten Parteien unter sich ausmachen – das finden die Grünliberalen und auch die ausserparteiliche Bewegung Aufrecht, die je einen Kandidaten zur Wahl stellen. Die GLP tritt mit Peter Truttmann an. Er hat politische Erfahrung, war früher Gemeindepräsident von Ennetbürgen – damals aber noch für die CVP. Ganz neu in der Politik ist Urs Lang, der Kandidat von Aufrecht. In diesem Verein haben sich Gegnerinnen und Gegner der Coronamassnahmen zusammengetan.
Die Herausforderer
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Bild 1 von 2. Peter Truttmann. Der 56-Jährige tritt für die neu gegründete GLP Nidwalden an. Er ist Geschäftsführer einer sozialen Institution und war bis 2020 für die CVP Gemeindepräsident in Ennetbürgen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. Urs Lang. Der 42-jährige Informatiker aus Dallenwil vertritt die Anliegen des Vereins Aufrecht, der sich gegen Coronamassnahmen einsetzt. Bildquelle: zvg.
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