Zwei wollen nicht mehr, drei kommen nochmals – und gleich fünf versuchen es neu. Die Solothurner Regierungswahlen am 9. März versprechen Spannung. Die Stimmbevölkerung hat bei fünf Sitzen die Auswahl aus acht Kandidierenden.
Die drei Bisherigen Susanne Schaffner (SP), Sandra Kolly (Mitte) und Peter Hodel (FDP) treten nochmals an. Nicht mehr zur Wahl stellen sich Brigit Wyss (Grüne) und Remo Ankli (FDP).
Alle neuen Kandidierenden sitzen im Solothurner Parlament: Sibylle Jeker (SVP), Edgar Kupper (Mitte), Marco Lupi (FDP), Mathias Stricker (SP) und Daniel Urech (Grüne).
Drei Bisherige ungefährdet
Dass die drei amtierenden Regierungsmitglieder abgewählt werden, ist unwahrscheinlich. Für eigentliche Skandale hat die Solothurner Regierung in den letzten Jahren nicht gesorgt.
Die bisherigen Solothurner Regierungsrätinnen und -räte
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Bild 1 von 3. Susanne Schaffner (SP) ist die Amtsälteste in der Solothurner Regierung. Die Vorsteherin des Innendepartements ist seit 2017 im Amt. Bildquelle: ZVG/Susanne Schaffner.
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Bild 2 von 3. Sandra Kolly (Mitte) leitet das Bau- und Justizdepartement seit ihrer Wahl 2021. Sie ist die aktuelle Frau Landammann. Bildquelle: ZVG/Sandra Kolly.
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Bild 3 von 3. Peter Hodel (FDP) ist seit 2021 Regierungsrat. Er ist Vorsteher des Finanzdepartements. Bildquelle: ZVG/Peter Hodel.
Allerdings gibt es aus allen Departementen Ereignisse, die für Schlagzeilen gesorgt haben. Bei Innendirektorin Susanne Schaffner ist es die Posse um den ehemaligen Direktor der kantonseigenen Solothurner Spitäler AG. Aus Peter Hodels Finanzdepartement kommen die Sparmassnahmen – das sogenannte Massnahmenpaket. Und das Baudepartement von Sandra Kolly machte keine gute Figur, als das Bundesgericht die vom Stimmvolk bewilligte Umfahrung Klus stoppte.
Die fünf Neuen
Bisher gibt es im Solothurner Regierungsrat eine Frauenmehrheit. Diese hätte Bestand, falls Sibylle Jeker die Wahl schaffen würde. Die SVP tritt seit 2001 erfolglos bei Regierungswahlen an. Nun soll es mit der «Schwarzbübin» Jeker klappen. Die Immobilienberaterin wohnt in Büsserach und ist Präsidentin des Forums Schwarzbubenland, der regionale Tourismus- und Standortförderung. Bei den Nationalratswahlen kam sie bei der SVP auf den ersten Ersatzplatz. Interessant wird sein, wie weit in die Mitte hinein sie Stimmen holen kann.
Für die FDP will der Stadtsoloturner Marco Lupi den Sitz des abtretenden Bildungsdirektors Remo Ankli verteidigen. Lupi arbeitet für einen Kabelnetzanbieter, als Fasnächtler und Pfadi ist er regional vernetzt und bekannt. Seine Bekanntheit konnte er 2024 als «oberster Solothurner» weiter steigern. Auch als Kantonsratspräsident hatte er immer einen lockeren Spruch bereit. Dieser Zug wird ihm zum Teil als zu wenig seriös ausgelegt.
Die neuen Kandidierenden für die Solothurner Regierung
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Bild 1 von 5. Als erste Vertreterin der SVP will Sibylle Jeker in die Solothurner Regierung. Die Kantonsrätin arbeitet als Immobilienberaterin. Bildquelle: ZVG/Sibylle Jeker.
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Bild 2 von 5. Edgar Kupper will für die Mitte einen zweiten Sitz holen. Der Bio-Landwirt ist Gemeindepräsident, Kantonsrat und Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands. Bildquelle: ZVG/Edgar Kupper.
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Bild 3 von 5. Den zweiten FDP-Sitz will Marco Lupi verteidigen. Der Kommunikations- und Sponsoring-Leiter war 2024 Kantonsratspräsident. Bildquelle: ZVG/Marco Lupi.
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Bild 4 von 5. Mathias Stricker sitzt für die SP im Kantonsrat. Er ist Primarlehrer und Präsident des kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Bildquelle: ZVG/Matthias Stricker.
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Bild 5 von 5. Daniel Urech ist Gemeindepräsident von Dornach und Kantonsrat. Der Anwalt will den Sitz der Grünen verteidigen. Bildquelle: ZVG/Daniel Urech.
Ebenfalls einen Sitz verteidigen will Daniel Urech für die Grünen. Er ist Gemeindepräsident von Dornach und Anwalt. 2020 war er als erster Grüner Kantonsratspräsident, konnte wegen der Pandemie aber an wenigen Anlässen teilnehmen. Als Schwarzbube kann er wohl bei Wählenden punkten, denen die regionale Zusammensetzung der Regierung wichtig ist. Wahrscheinlich ist Urech aber im Rest des Kantons weniger bekannt als die abtretende Grüne Brigit Wyss als ehemalige Nationalrätin.
Als zweiter Kandidat der Mitte tritt Edgar Kupper an, Geschäftsführer des kantonalen Bauernverbandes und Gemeindepräsident von Laupersdorf. Bei den Nationalratswahlen erzielte er mit dem ersten Ersatzplatz ein gutes Resultat. Neben Peter Hodel wäre Kupper der zweite Landwirt in der Regierung – ein Punkt, der für oder gegen ihn sprechen kann.
FRAGE SMARTVOTE | SOLLEN GEMEINDEN EINEN TEIL DER EXTERNEN KINDERBETREUUNG ÜBERNEHMEN MÜSSEN? | SOLL FRÜHENGLISCH ABGESCHAFFT WERDEN? | BEFÜRWORTEN SIE STRENGERE MÜNDLICHE ANFORDERUNGEN FÜR DIE EINBÜRGERUNG? | SIND SIE FÜR EINE STEUERERHÖHUNG? | SOLLEN UMWELT- UND LANDSCHAFTSSCHUTZ GELOCKERT WERDEN FÜR DEN AUSBAU VON ERNEUERBAREN ENERGIEN? | SOLLEN AUSLÄNDERINNEN UND AUSLÄNDER MIT C-BEWILLIGUNG BEI DER POLIZEI ZUGELASSEN WERDEN? |
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Peter Hodel (FDP, bisher) | Ja, Beschluss Regierungsrat | Ja | Nein, Beschluss Regierungsrat | Nein, Beschluss Regierungsrat | eher Ja, Beschluss Regierungsrat | eher Nein |
Sandra Kolly (Mitte, bisher) | Ja, Beschluss Regierungsrat | eher Nein | Nein, Beschluss Regierungsrat | Nein, Beschluss Regierungsrat | eher Ja, Beschluss Regierungsrat | eher Nein |
Susanne Schaffner (SP, bisher) | Ja, Beschluss Regierungsrat | eher Nein | Nein, Beschluss Regierungsrat | Nein, Beschluss Regierungsrat | eher Ja, Beschluss Regierungsrat | eher Nein |
Sibylle Jeker (SVP, neu) | eher Nein | eher Ja | Ja | Nein | Nein | Nein |
Edgar Kupper (Mitte, neu) | eher Ja | eher Nein | Ja | Nein | eher Nein | Nein |
Marco Lupi (FDP, neu) | Nein | Ja | Ja | Nein | eher Ja | eher Ja |
Mathias Stricker (SP, neu) | Ja | Nein | eher Nein | eher Ja | eher Ja | eher Ja |
Daniel Urech (Grüne, neu) | Ja | eher Nein | Nein | eher Ja | eher Ja | Ja |
Mathias Stricker soll für die SP einen zweiten Sitz holen. Der Primarlehrer ist Präsident des kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Dies kann ein Plus sein, weil das Bildungsdepartement eine neue Führung braucht. Auch Stricker hat einen regionalen Trumpf: Er wohnt in der Region Grenchen, die bisher nicht in der Regierung vertreten ist.