Am 25. April entscheidet sich, wer künftig den Kanton Solothurn regiert. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden es zum ersten Mal mehrheitlich Frauen sein.
Zwei Frauen sind bereits gewählt. Im ersten Wahlgang am 7. März wurden Susanne Schaffner (SP) und Brigit Wyss (Grüne) ebenso im Amt bestätigt, wie Remo Ankli (FDP).
Als dritte Frau könnte im zweiten Wahlgang Sandra Kolly (CVP) den Sprung in die Solothurner Regierung schaffen. Die Chancen der im Kanton bekannten Parteipräsidentin stehen gut. Im März hatte Kolly das absolute Mehr nur knapp verpasst. Zudem darf sie im zweiten Durchgang auf Stimmen linker Wählerinnen und Wähler zählen, und auf die Unterstützung jener, die bewusst Frauen wählen.
Während die erstmalige Frauenmehrheit in der Solothurner Regierung so gut wie sicher erscheint, bleibt eine andere Frage völlig offen: Kann die CVP, die bislang als einzige Partei zwei Regierungsräte stellte, ihre beiden Sitze verteidigen? Oder gelingt es der FDP, ihren vor vier Jahren an die Grünen verlorenen zweiten Sitz zurückzugewinnen?
Kopf-an-Kopf-Rennen um den fünften Sitz
Das Duell um den letzten Platz in der Regierung wird zwischen zwei Gemeindepräsidenten entschieden werden. Im ersten Wahlgang hatten sich der Lostorfer Thomas A. Müller (CVP) und der Schönenwerder Peter Hodel (FDP) ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, das Müller mit wenigen Stimmen Vorsprung für sich entscheiden konnte.
Im zweiten Wahlgang dürfte es wiederum sehr knapp werden. Wobei dem CVP-Kandidaten leicht bessere Chancen eingeräumt werden. Seine Partei hat im ersten Wahlgang noch niemanden in die Regierung gebracht und muss nun besonders kämpfen, das dürfte die Anhängerschaft mobilisieren.
Schafft die SVP die Überraschung?
Noch nie in der Solothurner Regierung vertreten war bislang die SVP. Ihr Kandidat Richard Aschberger landete im ersten Wahlgang zwar auf dem letzten Platz, erhält nun aber Schützenhilfe von ungewohnter Seite: Aus den Reihen der SP ertönt der Aufruf, den SVP-Kandidaten in die Regierung zu wählen.
Die Solothurner SVP ist bei den Kantonsratswahlen vom 7. März zur zweitgrössten Partei angewachsen. Es sei nun an der Zeit, sie auch in die Regierung einzubinden, finden einige Linke. Zumal Aschberger für einen SVPler sehr sozial, anständig im Ton und kompromissbereit sei.
Dass so viele linke Wählerinnen und Wähler im zweiten Wahlgang den SVP-Kandidaten unterstützen, dass dieser die männlichen Konkurrenten von CVP und FDP hinter sich lässt und als lachender Dritte in die Regierung einzieht, ist indes eher nicht zu erwarten. Zu gross ist Aschbergers Rückstand nach dem ersten Wahlgang. Wahrscheinlicher ist, dass die SVP – obwohl mittlerweile die zweitgrösste Partei im Kanton – weitere vier Jahre ohne eigenen Regierungsrat politisieren wird, in der Opposition.