Egal welche Partei bei den Thurgauer Gesamterneuerungswahlen Sitze gewinnt oder verliert, das Kantonsparlament, der Grosse Rat, bleibt bürgerlich. Aktuell ist die SVP mit Abstand die stärkste Partei mit 45 der 130 Sitze. Die zweitgrössten Parteien sind die FDP und die Mitte mit jeweils 18 Sitzen.
Viertstärkste Kraft im Kanton sind die Grünen, noch vor der SP. Bei den Wahlen vor vier Jahren überholte die Grünen die Roten. Die weiteren Sitze gehen an die GLP, die EVP und die EDU.
SVP mit guter Ausgangslage
Dass die SVP auch im Thurgau einen Erfolg einfährt, ist wahrscheinlich. Bei den nationalen Wahlen im vergangenen Herbst legte die Partei im Thurgau um vier Prozent zu.
Die Ausgangslage ist gut. Themen wie Migration und Sicherheit sind aktuell geblieben. Parteipräsident Ruedi Zbinden sagt: «Wir sind in einer guten Situation, auch personell. Das Ziel ist es, mit unseren Listen pro Wahlkreis einen Sitz dazuzugewinnen.» Im Thurgau gibt es fünf Wahlkreise, das wären dann fünf Sitze mehr.
Schon jetzt kann die SVP als einzige Partei aus eigener Kraft ein Behördenreferendum ergreifen; dafür braucht es 30 Stimmen. So kann die SVP also alleine dafür sorgen, dass es bei einer Gesetzesänderung auch zu einer Volksabstimmung kommt.
Für die Mitte und die FDP geht es am 7. April um den zweiten Platz hinter der SVP. Momentan haben die beiden Parteien gleich viele Sitze. Die Mitte ging in allen Bezirken eine Listenverbindung mit der EVP ein, mit der sie bereits eine gemeinsame Fraktion im Rat hat. So kann die Mitte bereits jetzt als zweitstärkste Kraft im Kanton gesehen werden.
Bei der FDP tritt die Hälfte nicht mehr an
Die EVP gilt als kleine, aber beständige Kraft mit treuer Wählerbasis. Heuer könnte sie gar davon profitieren, dass es die BDP nicht mehr gibt und die Mitte sich mit dem Namenswechsel etwas von den christlichen Werten distanziert hat.
Die FDP hat einen schwereren Stand als die Mitte. Sie feierte zwar einige Erfolge im Parlament, hat aber ein Problem: Von den 18 bisherigen Grossratsmitgliedern treten neun nicht mehr an. Stichwort Bisherigen-Bonus.
Bei den Grünen, der SP und der GLP geht es darum, ihre Sitze so gut wie möglich zu halten. Zwischen der SP und den Grünen herrscht momentan etwas Unruhe: Die SP sprach der Grünen-Regierungskandidatin Sandra Reinhart die Unterstützung ab. Daraufhin gab es böse Worte in Richtung der SP. Listenverbindungen der SP und der Grünen gibt es trotzdem in allen Wahlkreisen – miteinander soll also ein besseres Ergebnis geben als nebeneinander.
Die GLP geht nicht in allen Bezirken eine Listenverbindung mit den Grünen und der SP ein: Die Klimaallianz von den nationalen Wahlen gibt es also nur noch teilweise. Dreimal existiert sie noch, in einem Wahlkreis verband sich die GLP mit der Mitte, in einem mit der FDP.
EDU mit Aufrecht verbunden
Die kleinste Vertretung im Grossen Rat ist die EDU. Sie hält fünf Sitze inne, ein Sitz der EDU-Fraktion hat eine Parteilose, die vor vier Jahren als SP-Vertreterin gewählt wurde und nun für Massvoll bei den Erneuerungswahlen antritt. Bis anhin hatte die EDU oft Listenverbindungen mit der SVP, diese Gewohnheiten wurden für die nationalen Wahlen im Herbst über den Haufen geworfen.
Neu geht die EDU eine Verbindung mit Aufrecht Thurgau ein. Die Gruppierung tritt zum ersten Mal an Grossratswahlen an und hat eine realistische Chance, einen oder zwei Sitze zu erobern. Weniger realistisch ist dies für die Gruppierung Massvoll, die in zwei Bezirken antritt.