Die SVP, die mit Abstand stärkste Partei im Thurgauer Grossen Rat, dem Kantonsparlament, hatte das Wahlziel, zu den bestehenden 45 Sitzen fünf dazuzugewinnen und neu auf 50 der 130 Sitze zu kommen. Dieses Ziel verpasst die Partei deutlich. Im Gegenteil: Die SVP muss gar drei Sitzverluste hinnehmen. Neu kommt die Partei auf 42 Sitze.
Gemeinhin war erwartet worden, dass die SVP den Schwung aus dem Sieg bei den nationalen Wahlen mitnehmen kann. Zu diesem – vergleichsweise – schlechten Resultat beigetragen haben dürfte der relativ tiefe Wähleranteil im Kanton. Traditionell ist die SVP bei hoher Wahlbeteiligung im ländlichen Thurgau stärker. Die Wahlbeteiligung lag bei 30.4 Prozent.
Als zweitstärkste Kraft hinter der SVP kann sich die Mitte gegenüber der FDP deutlich behaupten. In den letzten vier Jahren hielten beide Fraktionen 18 Sitze inne, jetzt setzt sich die Mitte ab: Sie hat neu 21 Sitze (+3), die FDP 17 (-1). Mitte-Präsidentin Sandra Stadler: «Es begann schon vor drei Jahren mit dem Namenswechsel. Wir wurden mutiger, wir öffneten uns.»
Hinter Mitte ist neu die SP, die als Wahlsiegerin entgegen dem nationalen Trend ziemlich stark zulegt und neu 18 statt wie bislang 14 Sitze hält. Parteipräsidentin Marina Bruggmann sagt: «Was heute passiert ist, ist einfach grossartig. Es ist ein Lohn für unseren engagierten Wahlkampf. Wir freuen uns riesig.»
Aufrecht schafft Sprung ins Parlament
Zu den Verliererinnen zählt die Grüne, sie verliert zwei Sitze. Präsident Kurt Egger: «Die Themenkonjunktur spricht momentan nicht für uns. Die Kaufkraft, steigende Mietzinsen, Krankenkassenprämien – das liegt den Leuten nahe. Biodiversitäts- oder Energiefragen sind mittelfristige Themen. Die Leute wählen eher das nähere.»
Leicht zulegen kann die EDU (+1) und liegt mit sechs Sitzen nun gleich auf wie die GLP (-3), die einen Drittel ihrer Sitze verliert. Die EVP hält ihre sechs Mandate. Erstmals in ein kantonales Parlament gewählt wurde Aufrecht, Vereinspräsident Robin Spiri vertritt Aufrecht Thurgau neu im Grossen Rat.