Die Schaffhauser Regierungsratswahlen am 18. August versprechen Spannung. Denn Regierungsrat Walter Vogelsanger tritt nicht zur Wiederwahl an. Acht Jahre lang stand der SP-Politiker dem Departement des Innern vor. Nun wird sein Sitz frei.
Die SP versucht, ihre beiden Sitze im Regierungsrat zu verteidigen. Den zweiten hat sie erst vor vier Jahren erobert. Neben dem bisherigen Erziehungsdirektor Patrick Strasser schickt die Partei deshalb auch Bettina Looser ins Rennen.
Die 54-jährige Kandidatin ist ausgebildete Primarlehrerin und heute Geschäftsführerin der Eidgenössischen Migrationskommission. Zudem unterrichtet Looser an der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen und gehört dem kantonalen Erziehungsrat an.
Auf dem politischen Parkett ist Looser in Schaffhausen bisher wenig bekannt, zumal sie nicht im Kantonsparlament ist. Trotzdem sind ihre Chancen intakt. Sie ist kommunikativ und die einzige Frau im Feld der Neubewerber.
Es kommt zum Dreikampf
Kampflos wird Bettina Looser jedoch nicht in den Regierungsrat einziehen können. Gleich zwei Parteien greifen den freiwerdenden Sitz an: die GLP und die FDP. Letztere hatte den Sitz bei den Regierungsratswahlen vor vier Jahren an die SP verloren.
Den zweiten FDP-Sitz zurückholen soll nun Marcel Montanari. Der Jurist führt seine eigene Kanzlei und ist Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Obwohl er mit 38 Jahren der jüngste Kandidat ist, kann er von den drei neuen Kandidierenden am meisten politische Erfahrung vorweisen. Seit bald 12 Jahren sitzt er im Kantonsparlament, aktuell präsidiert er die Justizkommission.
Die politische Erfahrung dürfte Montanaris Trumpf sein. Denn Regierungsratswahlen sind Persönlichkeitswahlen. Weil er eher am rechten Flügel der Freisinnigen politisiert, darf Montanari zudem auf die Unterstützung der SVP, der wählerstärksten Partei, zählen. Auf der anderen Seite hat die Schaffhauser FDP bei den nationalen Wahlen 2023 Wähleranteile eingebüsst.
Grünliberale wollen in die Regierung einziehen
Neben der FDP und der SP steigen auch die Schaffhauser Grünliberalen ins Rennen. Die Partei greift mit dem 49-jährigen Daniel Spitz an. Ursprünglich war Spitz Lehrer, heute leitet er das kantonale Sportamt. Er ist Gründungsmitglied der Schaffhauser Grünliberalen und wurde für die Partei vor vier Jahren ins Stadtparlament gewählt.
Der Wahlkampf dürfte für ihn nicht einfach werden. Die GLP hat im Kanton einen Wähleranteil von acht bis neun Prozent. Spitz muss deshalb weit über seine Partei hinaus mobilisieren. Gelingt ihm das, wäre er der erste Grünliberale in der Kantonsregierung. Weil er im Stadtparlament bisher kaum aufgefallen ist, läuft er jedoch Gefahr, bei den Wahlen zwischen Stuhl und Bank zu fallen.
Gesetzt sein dürften bei den Schaffhauser Regierungsratswahlen am 18. August hingegen die vier Bisherigen, die wieder antreten: Erziehungsdirektor Patrick Strasser (SP), Bau- und Energiedirektor Martin Kessler (FDP), Finanz- und Polizeidirektorin Cornelia Stamm Hurter (SVP) und Volkswirtschafts- und Justizdirektor Dino Tamagni (SVP).