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Waldbrände in Graubünden «Die Brände sind aussergewöhnlich»

Solche Brände entstehen sonst eher im Frühling, sagt ein Experte. Sind das die Folgen des Klimawandels?

Die Waldbrände im Kanton Graubünden sind weitgehend unter Kontrolle. Innert dreier Tage wurden über 130 Hektaren Schutzwald vernichtet. Ob der Klimawandel dabei auch eine Rolle gespielt hat, erklärt Marco Conedera, Leiter der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft im Tessin, erklärt, im Gespräch.

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SRF News: Weshalb sind diese Brände ein aussergewöhnliches Ereignis?

Marco Conedera: Aussergewöhnlich ist, dass diese im Dezember stattfinden. Der Grund dafür ist das Wetter. Die fehlende Schneedecke und ein starker und über mehrere Tage andauernder Nordföhn haben die Brände begünstigt. Das Feuer hat sich so auch in höhere Lagen ausgebreitet. Im Frühling ist diese Wetterlage häufig, dann ist sie aber ein weniger grosses Problem, weil die Böden durch die Schneeschmelze nass sind. Nun sind die Böden jedoch ausgetrocknet.

Die meteorologische Lage ist einmalig.

Sind das die Folgen des Klimawandels?

Solche extremen meteorologischen Ereignisse hat es immer wieder gegeben. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob sie eine direkte Folge des Klimawandels sind. Das werden wir erst beurteilen können, wenn solche Wetterextreme häufiger vorkommen. Das letzte grosse Waldbrandjahr auf der Alpensüdseite war im Frühling 1997, also vor 20 Jahren.

Auf die Schutzfunktion des Waldes können wir nicht verzichten. Auch nicht vorübergehend

Welche Folgen haben die Brände für Mensch und Natur?

Die Natur kann sich nach einem Feuer gut regenerieren. Für die Menschen ist es dagegen ein grösseres Problem, wenn Wälder eine wichtige Schutzfunktion haben. Deshalb müssten die Menschen mit baulichen Massnahmen, die Folgen der Brände mildern.

Das Gespräch führte Sabine Gorgé.

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