In der Industrie werden sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, seit Jahren eingesetzt. Dabei handelt es sich um schwer abbaubare Chemikalien, welche die Gesundheit gefährden und die Umwelt massiv belasten, wie man heute weiss.
Im Walliser Rhonetal wurden erhöhte Konzentrationen des Schadstoffes im Grundwasser gefunden. Aber nicht die Industrie hat dies verursacht, sondern Feuerlöschschaum.
Seit Jahren wird das Grundwasser rund um Monthey intensiv überwacht. Dort hatte sich vor über 100 Jahren die chemische Industrie angesiedelt. Nun hat die Walliser Dienststelle für Umwelt spezifisch nach den PFAS-Chemikalien gesucht und festgestellt: Flussabwärts des Chemiestandortes ist das Grundwasser verseucht. Und zwar wurden überall da, wo sich im Wallis grosse Brandübungsplätze der Feuerwehren befinden, erhöhte PFAS-Konzentrationen im Grundwasser festgestellt.
«Das ist alarmierend. Wir müssen umgehend Massnahmen in die Wege leiten, damit sich die Verschmutzung nicht weiterverbreiten kann», sagt Christine Genolet-Leubin, Chefin der Walliser Dienststelle für Umwelt.
Das ist alarmierend.
In Monthey beispielsweise trainierte die Betriebsfeuerwehr der Chemiewerke während Jahrzehnten mit PFAS-haltigem Löschschaum – nichts ahnend, dass sie damit kontinuierlich den Untergrund vergiftet.
«Wir haben diesen Löschschaum von den 1970er-Jahren bis in die 2000er eingesetzt. Seither nicht mehr», sagt Sébastien Meylan, Leiter Umweltschutz der Chemiewerke in Monthey. Dort steht jetzt eine aufwändige Sanierung an.
Verseuchte Erde wird entsorgt
Das gleiche Problem präsentiert sich in Visp, wo derzeit der ehemalige Brandübungsplatz der Lonza Werksfeuerwehr saniert wird. 80'000 Tonnen PFAS-verseuchte Erde wird hier abgetragen, nach Österreich verfrachtet und dort von einer spezialisierten Firma gereinigt.
Gleichzeitig wird das Grundwasser, das vom Brandübungsplatz wegführt, bis zu zehn Jahre lang behandelt.
Nationale Untersuchung
Bei den Verschmutzungen im Wallis deutet bislang alles darauf hin, dass die Ursache allein beim Feuerlöschschaum liegt. PFAS kommt aber auch in Elektronik, Kosmetika, Farbe, Lack oder Bekleidung vor.
Das Bundesamt für Umwelt plant dieses Jahr einen grossen Grundwasser-Check. Alle rund 550 Messstellen der nationalen Grundwasserbeobachtung werden dabei auf mehr als zwanzig verschiedene PFAS untersucht.
Bis im Sommer 2022 soll dieser Check aufzeigen, wie gross die PFAS-Verschmutzung in der Schweiz grundsätzlich ist. Denn Löschschaum wurde nicht nur im Wallis verwendet und es wird vermutet, dass weiteres Grundwasser in der Schweiz mit PFAS verseucht ist.