- Das Preisniveau in der Schweiz liegt fast 60 Prozent über demjenigen der EU.
- Damit ist die Schweiz teurer als jedes andere EU-Land, wie eine neue Aufstellung des Bundesamts für Statistik zeigt.
- Auch im weltweiten Vergleich gehört der Franken weiter zu den teuersten Währungen.
In der Schweiz sind die Löhne höher als in den meisten EU-Staaten. Dafür müssen die Schweizer aber für Waren und Dienstleistungen auch mehr bezahlen. Schweizerinnen und Schweizer mussten demnach vergangenes Jahr für einen Warenkorb, der im Durchschnitt der 27 EU-Länder 100 Euro kostete, zum Durchschnitts-Umrechnungskurs des letzten Jahres 171 Franken (entsprechend 159 Euro) bezahlen.
Auch wenn man in der Statistik einzelne Waren oder Dienstleistungen betrachtet, sind die Unterschiede beachtlich: Gesundheitsdienstleistungen kosten in der Schweiz dreimal so viel wie in der EU. Und der Preis für Fleisch liegt in der Schweiz mehr als doppelt so hoch. Nur leicht höher oder teilweise sogar etwas tiefer sind dagegen die Preise in der Schweiz für Möbel oder elektrische Ausrüstung.
Grosse Unterscheide im Preisniveau
In Bezug auf das Preisniveau auf Ebene Bruttoinlandprodukt ist die Schweiz mit 159.3 Punkten gemäss den BFS-Angaben das teuerste Land in der EU. Damit ist sie im Vergleich vor Island mit 144.9 Punkten und Norwegen mit 141.2.
Das tiefste Preisniveau, mit 40.8 Punkten, fand sich in der Türkei. Bei den Nachbarländern lagen Österreich mit 114.3 Punkten, Deutschland mit 110.5 und Frankreich mit 108.8 Punkten über dem EU-Durchschnitt. Nur Italien war, mit 99.3 Punkten leicht darunter.
Schweizer Währung auch international bei den teuersten
Gemäss der sogenannten Kaufkraftparitätstheorie müssten sich Wechselkurse zwischen zwei Ländern eigentlich so ausgleichen, dass ein vergleichbarer Warenkorb für den gleich hohen Betrag erworben werden kann. Ein Schweizer oder eine Schweizerin müsste somit eigentlich 1.71 Franken für 1 Euro bezahlen müssen, damit er oder sie im Euroraum gleich viel bzw. in diesem Fall gleich wenig wie in der Schweiz kaufen könnte. Das zeigt auch, wie attraktiv beim aktuellen Wechselkurs Einkaufstourismus nach wie vor ist.
Die Theorie gilt allerdings vor allem für Güter oder Dienstleistungen, die vergleichbar sind. Das britische Wirtschaftsmagazin «Economist» zieht dazu jeweils einen Big Mac von McDonald's als Vergleich hinzu. Gemäss der letzten Ausgabe dieses Big-Mac-Index von Juli 2021 war der Schweizer Franken gegenüber der Basiswährung US-Dollar beim damaligen Kurs von 0.92 Franken pro Dollar um fast 25 Prozent überbewertet, während der Euro mit 1.18 Dollar pro Euro um 11 Prozent unterbewertet war. Die Kaufkraftparität zwischen Euro und Franken gemäss Big-Mac-Index wäre damit bei 1.51 gelegen.
Der Franken gehörte damit zusammen mit der norwegischen und schwedischen Krone zu den teuersten Währungen überhaupt. Die am meisten billigste Währung war derweil das libanesische Pfund.