Der Sommer scheint dieses Jahr nicht müde zu werden. Derzeit gibt er ein Comeback, das zuletzt, zumindest im Flachland, in Temperaturen von über 30 Grad gipfelte. Aber auch auf den Gipfeln herrscht prächtiges T-Shirt-Wetter. Das lockt die Menschen in die Berge: Sie kommen auf den Gletscher.
Wie viel Eis schmilzt?
Klimaexperte David Volken veranschaulicht den Rückzug des grössten Gletschers der Alpen anhand der Schmelzwassermenge: «An einem heissen Tag schmilzt hier pro Schweizerin und Schweizer 400 Liter.» Das entspricht rund drei Millionen Kubikmeter Wasser. Die Eisdicke des Gletschers nimmt um drei bis vier Zentimeter ab.
Ein halber Monat mit solchem Wetter hat zur Folge, dass dem Gletscher ein halber Meter Eis fehlt. Um das zu kompensieren, brauche man im Winter fünf Meter mehr Schnee.
Nicht aufzuhalten
Auf dem Eggishorn auf fast 3000 Metern über Meer war es in den letzten Tagen fast 15 Grad warm: Kühler als im Flachland, aber doch angenehm warm zum Wandern. Dementsprechend viele Menschen tummeln sich dort – zum Teil sogar im T-Shirt. Auf anderen Routen sind ebenfalls Leute unterwegs.
Auch beim Mittelaletschgletscher, einem Seitengletscher des Aletschgletschers, tut sich was: «Vermutlich im nächsten Sommer wird sich der obere Teil des Gletschers vom unteren abtrennen», sagt der Klimaexperte. Das ist deutlich früher als ursprünglich gedacht: 2010 habe man noch damit gerechnet, dass dies erst etwa 2030 geschehen wird. Jetzt passiert es einfach über 10 Jahre früher, so Volken. «Wir sehen, dass der Gletscherschwund sehr schnell geht.»
Jetzt passiert es zehn Jahre früher.
Allein in den letzten fünf Jahren hat das Gletschervolumen in der Schweiz um über 10 Prozent abgenommen. Um mit so heissen Septembertemperaturen wird es wohl in diesem Stil weitergehen.