Vor einem Jahr noch war die Freude bei Andrea Gmür gross: Sie hatte die Kampfwahl ums Fraktionspräsidium gegen den Luzerner Nationalrat Leo Müller gewonnen: «Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren. Es war eine emotionale Sache. Ich freue mich ausserordentlich, und bin mir sehr wohl bewusst, dass jetzt sehr viel Verantwortung auf meinen Schultern lastet.»
Inzwischen ist diese Verantwortung zur Bürde geworden: Das Amt habe ihr zwar gefallen, aber noch wichtiger sei für sie die Arbeit als Ständerätin für den Kanton Luzern – und die sei zu kurz gekommen, sagt Andrea Gmür heute: «Ich bekam in den letzten Monaten zunehmend den Eindruck, dass ich meine eigentliche Aufgabe als Ständerätin zu wenig wahrnehmen und mich zu wenig auf meine politischen Geschäfte einlassen und vorbereiten konnte. Deshalb dieser Rücktritt.»
Ich bekam zunehmend den Eindruck, dass ich meine eigentliche Aufgabe als Ständerätin zu wenig wahrnehmen konnte.
Ausserdem sei es besser, wenn jemand aus dem Nationalrat die Fraktion führe, so Gmür weiter. Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister bedauert den Rücktritt von Gmür: «Sie hat diese Arbeit ausgezeichnet gemacht und die Fraktion sehr gut vertreten.»
Sie hat diese Arbeit ausgezeichnet gemacht und die Fraktion sehr gut vertreten.
Die Mitte-Fraktion ist die drittgrösste im Parlament und spielt damit oft eine entscheidende Rolle bei politischen Entscheiden. Die Fraktion ist jedoch in vielen Fragen gespalten und deshalb wohl nicht immer einfach zu führen. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger von Andrea Gmür soll in den kommenden Tagen beginnen.