Auch ein Museum muss ausmisten. Seit vier Jahren durchkämmt das Historische Museum Bern seine Depots. Mehrere hundert Objekte will es nun loswerden.
Erst vor sechs Jahren hat das Museum ein Sammlungskonzept definiert. Nach dem Durchforsten der eigenen Lager wurde die Sammlung mit dem neuen Konzept abgeglichen. «So sahen wir, was wir behalten und von welchen Objekten wir uns verabschieden wollen», sagt Daniel Schmutz, er leitet die Aufräumaktion.
Warum war der Snoopy überhaupt in der Sammlung?
Die Liste der Gegenstände, die weg müssen, bringt Skurriles zutage. Man fragt sich, warum zum Geier sammelte das Historische Museum ein T-Shirt mit diesem fiktiven Filmplakat darauf?
Oder: Was sucht der Plüsch-Snoopy in der Sammlung? Daniel Schmutz sagt dazu, früher habe ein historisches Museum nur gesammelt, was ganz alt war. «In den 1980-er Jahren hat dann der damalige Kurator gegen erheblichen Widerstand durchgesetzt, dass auch die Gegenwart dokumentiert wird.»
Leider hat man dann übertrieben und den Überblick verloren.
Das sei damals ein sehr fortschrittlicher Gedanke gewesen. «Wir sind froh, dass wir als eines der ersten historischen Museen so gesammelt haben. Leider hat man dann übertrieben und nach zu wenig klaren Kriterien gesammelt und den Überblick verloren.» Dies gelte es jetzt zu korrigieren.
Den Snoopy habe man auch in vierfacher Ausführung in der Sammlung gehabt, ergänzt Thomas Fenner, wissenschaftlicher Mitarbeiter. «Nur schon aufgrund dieser Tatsache haben wir uns entschieden, dass drei weggegeben werden. Einen behalten wir, der war auch schon ausgestellt.»
Beim Abwägen, was in der Sammlung bleibt, steht der Bezug zur Stadt und Region Bern im Fokus. Zum Beispiel bei den Schallplatten «Lieder Martin Luthers und seiner Zeitgenossen», sei der Bernbezug nicht gegeben, so Thomas Fenner.
Wir können es uns nicht mehr leisten, dass alle Museen alles sammeln.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist: Was wird wo gesammelt? «Wir können es uns heute nicht mehr leisten, dass alle Museen alles sammeln», sagt Daniel Schmutz. «Wir konnten zum Beispiel einige Schallplatten der Nationalphonothek übergeben.»
Auch Private können Gegenstände abholen
Der Museumsdachverband schreibt vor, dass ausgemusterte Gegenstände in einem ersten Schritt anderen Museen angeboten werden müssen. Alle Gegenstände, welche bei keinem Museum oder einer anderen Organisation untergekommen sind, können nun an private Sammlerinnen und Sammler abgegeben werden. Hier sind die zu vergebenden Objekte aufgelistet. «Der Preis ist Verhandlungssache», so Schmutz.
Es gebe Objekte, welche noch einen gewissen Wert hätten, bei anderen sei man froh, wenn man sie am Schluss nicht entsorgen müsse, sagt Daniel Schmutz.
Was bis Ende Januar nicht weg ist, landet im Abfall.