Bergbahnen, die gross investieren wollen, haben wegen der Corona-Pandemie Probleme. Diese sind aber sehr unterschiedlich, wie folgende Beispiele zeigen:
Sörenberg – Marschhalt beim Ausbau am Rothorn
Ende 2022 hätte die neue Luftseilbahn auf den höchsten Luzerner Berg – das Brienzer Rothorn – fahren sollen. Daraus wird aber nichts. Bei den Bergbahnen Sörenberg AG rechnet man für das Betriebsjahr 2020/21 mit einem Verlust von vier Millionen Franken. «Die späte Öffnung der Skigebiete im Kanton Luzern haben uns diesen Verlust eingebracht. Vorher waren wir gut unterwegs», sagt Verwaltungsratspräsident Theo Schnider.
Die schlechtere finanzielle Ausgangslage hat Einfluss auf die geplante neue Luftseilbahn auf das Brienzer Rothorn. Das Projekt ist auf 20 Millionen Franken veranschlagt. Der Verwaltungsrat ist nun zum Schluss gekommen, einen Marschhalt beim Bau der Seilbahn einzulegen. Man wolle erst die Finanzierung sicherstellen. Geplant sei eine Aktienkapitalerhöhung.
Die neue Luftseilbahn soll deshalb ein Jahr später als geplant eröffnet werden, sagt Theo Schnider. Aber auch eine Eröffnung auf 2023 ist ein sehr ehrgeiziges Ziel und eines, das klappen muss. Die Bergbahnen Sörenberg haben just bis dann die Konzession für ihre alte Bahn vom Bundesamt für Verkehr erhalten. Danach darf mit der alten Seilbahn nicht mehr gefahren werden.
Laax – Grosskabine wird verworfen
Im bündnerischen Laax wird seit mehr als zehn Jahren an der Erschliessung des Raums Cassons und damit der Tektonikarena Sardona geplant. Diese Arena ist ein über 300 Quadratkilometer grosses Gebiet, das vor zwölf Jahren in die Liste der Unesco-Welterben aufgenommen wurde.
Die Corona-Pandemie hat die Baupläne aufgemischt. «Werden Gäste künftig noch in eine Grosskabine einsteigen?», fragten sich die Verantwortlichen. Eher nicht, dachten sie sich und haben den ursprünglichen Plan einer Grosskabine verworfen. Statt einer Pendelbahn wird nun auf autonome Kleinkabinen gesetzt. Corona hat inhaltlich Einfluss genommen auf das Grossprojekt, nicht aber terminlich, wie die Verantwortlichen betonen.
Die erste Etappe soll im Herbst 2022 in Betrieb genommen werden. Die Sardona-Neuerschliessung soll dann ein Jahr später vollendet sein. Kostenpunkt: 60 Millionen Franken.
Titlisbahnen – Projekt für internationale Touristen
Es ist ein 120-Millionen-Projekt, welches die Titlis Bergbahnen im Kanton Obwalden vorhaben. Eine neue Bergstation und ein neuer Aussichtsturm sollen auf dem Titlis entstehen – 3020 Meter über Meer, oberhalb von Engelberg, gebaut vom Basler Architektenteam Herzog und de Meuron.
Es kommt aber zu Verzögerungen: Das Bewilligungsverfahren mit den Einsprachen dauert länger und Corona bremst den Tourismus aus. Die internationale Besucherschaft fehlt und diese macht in Engelberg 60 Prozent aller Gäste aus. «Wir bauen die neue Bergstation nicht für den Schweizer Schneesportler, wir bauen sie für den internationalen Gast», sagt Norbert Patt, CEO der Titlisbahnen.
Bis die Touristen aus aller Welt wieder nach Engelberg kommen, dauert es noch eine ganze Weile. Die Titlisbahnen haben deshalb die Ausschreibungen für die neue Bergstation vorerst gestoppt. Man sei guter Dinge, dass sich der Markt bald erhole. Bei den Titlisbahnen rechnet man mit Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. Spätestens 2026 sollen die letzten Bauarbeiten für die neue Bergstation ausgeführt werden.