- Im laufenden Jahr häufen sich Zeckenstiche und damit auch Fälle der von Zecken übertragenen Krankheit Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME).
- Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden bis Ende Juni dieses Jahres fast 215 FSME-Fälle gemeldet, mehr als doppelt so viele wie in der Vorjahresperiode.
- Grund für den Anstieg sind laut dem BAG der warme Frühling und der vermehrte Aufenthalt im Freien während des Corona-Lockdowns.
In den letzten vier Wochen wurden dem BAG 124 FSME-Fälle gemeldet, gegenüber 59 im Vorjahr. Das Jahr mit den meisten FSME-Erkrankungen bis Ende Juni war seit 2000 bisher 2018.
Gemäss dem Sentinella-Meldesystem des BAG wurden bis Ende Juni hochgerechnet 19'600 Arztbesuche wegen Zeckenstichen registriert. Dieser Bericht zeige, dass auch im laufenden Jahr sehr viele Zeckenstiche und zeckenübertragene Krankheiten vorkämen, heisst es im Bulletin.
Günstiges Wetter
Die günstigen Wetterbedingungen hätten viele Menschen dazu bewogen, ihre Freizeit unter Einhaltung der wegen des Coronavirus empfohlenen Abstandsregeln im Freien zu verbringen, schreibt das BAG zu den Gründen des Anstiegs.
Gleichzeitig habe sich die Gesundheitskrise wegen der Covid-19-Pandemie möglicherweise während einiger Wochen indirekt auf den Impfzugang und auf die Impfbereitschaft in der Bevölkerung ausgewirkt. Dies, weil nicht dringende medizinisch Eingriffe verschoben wurden und die Menschen aus Angst vor einer Infektion Arztpraxen weniger aufgesucht hätten.
Schutzimpfung gegen FSME empfohlen
Die FSME wird durch ein Virus verursacht und kann einen schweren Verlauf nehmen. Die Zecken sind nur in bestimmten Gebieten von diesem Virus befallen. Gegen die FSME gibt es eine Schutzimpfung. Das BAG empfiehlt eine solche allen Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren, welche in Endemiegebieten (Gebieten, in denen das Virus gehäuft auftritt, d. Red.) wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten.
Die FSME-Karte des Bundes
Gegen die andere von Zecken übertragene Krankheit, die Borreliose, gibt es dagegen keine Impfung. Sie wird durch Bakterien verursacht und kann mit Antibiotika behandelt werden. Häufig verläuft die Infektion auch unbemerkt.
Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Die monatliche Anzahl Arztbesuche wegen Zeckenstichen verläuft deshalb laut BAG wellenförmig; in der warmen Jahreszeit häufen sich die Fälle.