- Ein italienisches Gericht hat den Schweizer Unternehmer Stephan Schmidheiny wegen fahrlässiger Tötung von 147 Menschen zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
- Diese waren in und um Casale Monferrato im Piemont an Folgen von Asbest gestorben.
- Die Verteidigung kündigte Berufung an.
Schmidheiny war im Eternit-bis-Prozess in Novara der vorsätzlichen Tötung von 392 Personen angeklagt. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert, die Verteidigung Freispruch.
Für den Schweizer Unternehmer verhängte das Gericht ausserdem ein fünfjähriges Verbot öffentlicher Ämter und setzte eine vorläufige Summe von über 80 Millionen Euro fest, davon allein 50 Millionen Euro für die Gemeinde Casale Monferrato.
Kritik kam umgehend von Schmidheinys Sprecherin Lisa Meyerhans. Das Gericht in Novara habe «in seinem Urteil die klaren Beweise für die Unschuld von Stephan Schmidheiny nicht in vollem Umfang» gewürdigt, hiess es in einer Stellungnahme, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt.
Stephan Schmidheiny sieht sich in Italien seit rund 20 Jahren mit absurden strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert.
Das Gericht habe einen Vorsatz klar ausgeschlossen, weshalb «zahlreiche der angeblichen Taten» verjährt seien. Allerdings sei das Urteil «klar widerrechtlich», da Stephan Schmidheiny auch kein fahrlässiges Handeln zur Last gelegt werden könne, hiess es weiter von dessen Sprecherin.
Die Anwälte von Stephan Schmidheiny haben stets argumentiert, dass ihr Mandant keine direkte Verantwortung für die Leitung des Unternehmens getragen habe. Dennoch sehe er sich in Italien seit rund 20 Jahren «mit absurden strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert», schrieb Schmidheiny-Sprecherin Meyerhans.