«Wir sind weder gelassen noch panisch, es ist etwas zwischendrin», sagt Stefan Reichmuth von den Bergbahnen Arosa Lenzerheide zur momentanen Stimmung. «Aktuell gehen wir davon aus, dass wir bei den gleichen Preisen bleiben, vor allem bei den Tages- und Mehrtageskarten.» So wie in Arosa klingt es praktisch überall: Grosse Sprünge bei den Preisen sind bei keinem der angefragten Skigebiete in Graubünden, der Ost- und der Zentralschweiz geplant.
Die grossen Skigebiete haben flexible Preise
Trotzdem sitzt den Bergbahnen die mögliche Stromknappheit im Nacken. Verschiedene Bündner und Ostschweizer Skigebiete erhöhen ihre Preise leicht, um zwei bis vier Franken pro Tageskarte. So klar lässt sich das aber nicht überall sagen. Vergleiche zur letzten Saison sind nicht immer möglich.
Besonders grössere Skigebiete, wie die Weisse Arena Flims Laax Falera oder Davos Klosters, haben dynamische Preise. Das heisst, die Preise variieren, sind zum Beispiel an einem schönen Wochenende höher. Einen einfachen Vergleich zwischen den Preisen gibt es deshalb nicht.
Mittelgrosse Skigebiete wie Flumserberg, Obersaxen Mundaun oder Brigels haben ihre Preise schon im Frühling festgelegt. Damals hat man zwar schon mit einer Teuerung gerechnet, aber nicht mit einer so starken, wie sie sich jetzt zeigt. Deshalb die moderaten Preiserhöhungen von zwei bis vier Franken.
Zentralschweiz schlägt teilweise «geringfügig» auf
Auch bei den Zentralschweizer Skigebieten sind Preiserhöhungen als Folge höherer Energiekosten ein Thema. Grosse Skigebiete wie Andermatt oder Engelberg-Titlis haben zwar angekündigt, die Preise auf dem letztjährigen Niveau zu belassen. Gemäss Adrian Bühlmann, Geschäftsführer des Branchenverbands Transportunternehmungen Zentralschweiz (TUZ), gibt es aber einige mittelgrosse Gebiete, die die Preise «geringfügig» anheben – um 2.5 bis 5 Prozent für eine Tageskarte oder ein Saisonabo.
Wenn es im Winter zu einem Strommangel kommt, könnte der Bund den Bergbahnen befehlen, die Lifte abzustellen. Stefan Reichmuth von den Bergbahnen Arosa Lenzerheide möchte jedoch noch nicht den Teufel an die Wand malen. Diese Art von Unsicherheit seien sich die Bergbahnen schon von der Corona-Pandemie gewohnt. «Der Arbeitsprozess läuft wie in den letzten zwei Wintern.» Konkret bedeute dies, in Szenarien zu denken und zu planen, flexibel zu bleiben und schon mögliche Entscheidungen durchzuspielen.
Bergbahnen versuchen, Strom zu sparen
Auch die Bergbahnen Flumserberg bereiten sich seit dem Frühling auf verschiedene Szenarien vor. Geschäftsführer Mario Bislin sagt, sie hätten seit April eine interne Arbeitsgruppe, die mögliche Sparmassnahmen prüfe und schaue, «wo wir Möglichkeiten haben, die wir rasch umsetzen können.» Denkbar wäre es, gewisse Anlagen zu schliessen, die Öffnungszeiten einzuschränken oder die Bahnen langsamer laufen zu lassen.
In der Zentralschweiz sieht TUZ-Geschäftsführer Adrian Bühlmann unter anderem bei der Gastronomie viel Potenzial, um Energie zu sparen. «Die Grösse des Menuangebots und wie viele Lebensmittel tiefgekühlt werden, haben einen beträchtlichen Einfluss auf den Stromverbrauch», sagt er. In vielen Gebäuden könnten zudem Heizung, Beleuchtung oder der Betrieb von Rolltreppen reduziert werden. Bühlmann ist überzeugt, dass sich bei den Bergbahnen viel Strom einsparen lässt, ohne dass die Gäste viel davon spüren.