«Recht positiv» sei der Buchungsstand bei den Hotels im Berner Oberland, «etwas tiefer als vor einem Jahr» ist die Antwort aus dem Wallis, tief über Weihnachten, besser bis gut über Neujahr, sagen Bündner Hoteliers. Auf all diese Aussagen folgt jedoch ein Aber – die Furcht vor weiteren Einschränkungen.
Täglich neue Situation
«Die Situation ist sehr fragil», schreibt Annette Stoffel, Geschäftsführerin Hotellerie Suisse Berner Oberland. «Eine Berg- und Talfahrt».
Die Buchungen erfolgen und werden storniert wie im Casino.
«Die Buchungen erfolgen und werden storniert wie im Casino», sagt Richard Leuenberger, Direktor des Badrutt's Palace Hotel in St. Moritz. Sein Haus ist auf ausländische Gäste ausgerichtet, dementsprechend seien die Zahlen über Weihnachten so schlecht wie seit dem Krieg nicht mehr.
Weniger hart treffen dürfte es hingegen Regionen, die traditionellerweise Schweizerinnen und Schweizer ansprechen. So könnte beispielsweise das eher kleine Goms profitieren, erklärt der Walliser Tourismusdirektor Damian Constantin. Vermutlich müssten auf der anderen Seite die international ausgerichteten Häuser in Zermatt mit Einbussen rechnen.
Auch überall dort, wo besonders viele Ferienwohnungen angeboten werden, profitiert die Region. Beispiele aus Gstaad oder Engelberg zeigen, dass Gäste aus dem Ausland besonders früh ihre Ferienwohnung beziehen und die Quarantäne bewusst in Kauf nehmen. Aber auch hier gebe es Grenzen, gibt Annette Stoffel zu bedenken: «Wenn Skigebiete nicht offen sind oder das ganze Dorfleben tot wäre, wäre es anders.»
Die Schweizer Gäste allein reichen nicht
Das Bedürfnis, in die Berge zu reisen sei eigentlich gross, sagt Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion. «Die Leute wollen einfach raus aus der Stadt», ergänzt Andres Lietha, Direktor von Engelberg-Titlis-Tourismus.
Die Leute wollen einfach raus aus der Stadt.
Die Schweizer Gäste allein würden aber nicht ausreichen. Im Januar und Februar werde sich das Fehlen der ausländischen Gäste bemerkbar machen, vermuten die Tourismus- und Hotelverbände. Die Schweizer und Schweizerinnen kämen hauptsächlich in den Schulferien und über das Wochenende – das könne das Ausbleiben der ausländischen Wochengäste nicht kompensieren. Hinzu kämen fehlende Skilager, abgesagte Grossanlässe oder internationale Sportevents ohne Zuschauer.
Für die Region Wallis rechnet Damian Constantin vor, dass der Buchungsstand aktuell für Januar etwa 20 Prozent niedriger ist, als im Vorjahr. Für Februar gar 35 Prozent. Das könne sich aber schnell ändern.
Unsicherheit und Hoffnung
Das Fazit dürfte sein, dass die Ungewissheit, Planungsunsicherheit und Kurzfristigkeit dieses Jahr den Hotels weiterhin zu schaffen machen wird. Trotz Einbussen wegen der fehlenden Gäste aus dem Ausland dürften die Bergdestinationen aber besser wegkommen, als die Hotels in den Städten, welche fast ausschliesslich auf ausländische Touristen, Businessleute und Kongresse ausgerichtet sind.