Für die Studierenden der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel war das Frühjahrssemester kein einfaches. So sagt Institutsleitern Chus Martinez: «Man kann in der Kunst nicht nur hören oder lesen, sondern man muss etwas machen. Und das Machen war infrage gestellt.»
Kunststudenten könnten nicht etwas, was sie sonst von Hand gestalteten, am Computer herstellen. Man habe das letztes Semester zwar virtuell gemacht, aber es sei nicht dasselbe. Martinez will nicht gerade von einem verlorenen Semester sprechen, aber: «Wir brauchen Material, wir brauchen Praxis. So kann man nicht unendlich weitermachen.»
Dozenten mussten aushelfen
Noch schwieriger war das Semester für die Gesundheitsberufe bei der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Angehende Hebammen, Physiotherapeuten oder Pflegefachleute mussten sich doppelt umstellen. So wurden nicht nur die praktischen Übungen gestrichen, sondern auch der theoretische Unterricht wurde fast gänzlich eingestellt.
Der Grund: Viele Dozenten und Studierende mussten während des Lockdowns in Spitälern aushelfen. Deshalb habe man quasi einen 24-Stundenbetrieb eingerichtet, wie Studiengangleiterin Irene Ris sagt. «Die Studierenden konnten sich zu jeder Tages- und Nachtzeit die Theorie aneignen. Aber es fand kein Kontakt zwischen Studierenden und Dozierenden statt.»
Es sei eine wichtige Erfahrung für alle, aber kein Dauerzustand, sagt Ris. Mit dem Start des Herbstsemesters müssten die Studenten wieder an die Fachhochschule zurückkehren können. Oberste Priorität habe die handwerkliche Ausbildung vor Ort. Das Schutzkonzept sehe vor, dass bei diesen Praxisübungen für alle Maskenpflicht gelte. Für den theoretischen Unterricht werden bei der Fachhochschule die Hörsäle maximal zur Hälfte gefüllt.
Unis haben verschiedene Konzepte
Etwas anders tönt es an der Wirtschaftsfakultät der Uni Zürich. Zwar sieht auch die Uni vor, dass ein Mix von Präsenz- und Fernunterricht ab Mitte September wieder möglich ist.
Darum haben wir das ganze Herbstsemester umgeplant und teilweise vollständig ins Online verlegt oder Konzepte gemacht
Für Monika Egli, Geschäftsführerin der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät kommt aber die Gesundheit zuerst. «Darum haben wir das ganze Herbstsemester umgeplant und teilweise vollständig ins Online verlegt oder Konzepte gemacht, damit nur ein gewisser Teil der Studierenden an gewissen Tagen an die Uni kommen.»
Auch an den Universitäten Freiburg, Basel und Genf gibt es ähnliche, wenn auch wenig konkrete Schutzkonzepte. Eine Ausnahme ist die Uni Lausanne. Dort ist genau geregelt, wann welcher Student an welchen Tagen den Campus betreten darf. Es gilt eine generelle Maskenpflicht auf den Gängen und in Toiletten, sowie immer dann, wenn die Mindestabstände nicht eingehalten werden können.
Mix zwischen Präsenz- und Fernunterricht
Martin Meyer, Dozent an der Hochschule für Technik in Brugg und Windisch der Fachhochschule Nordwestschweiz, wäre froh, wenn er jetzt schon wüsste, wie der Studienalltag seiner angehenden Informatiker und Ingenieure im Herbst aussehen wird. «Mein Bedürfnis ist, dass man einfache Regeln aufstellt. Wenn man Regeln aufstellt, muss man sie durchsetzen, deshalb müssen sie einfach sein.»
Bei der FHNW gibt es deshalb einen Corona-Krisenstab, der ein Schutzkonzept ausgearbeitet hat. Das könne aber bis in vier Wochen nochmals ändern, meint Meyer. Es sei wichtig für seine Studenten, dass ein gesunder Mix zwischen Präsenz- und Fernunterricht praktiziert werden könne.