- Die drei grossen Aargauer Thermalbäder in Bad Zurzach, Schinznach und Rheinfelden leiden unter den Folgen der Corona-Massnahmen.
- Alle drei Bäder verzeichnen für 2020 einen deutlichen Rückgang der Besucherinnen und Besucher und damit verbunden grosse Umsatzeinbussen.
- Aufholen lasse sich die Schliessung während der wichtigsten Zeit im Jahr sicher nicht mehr, auch wenn es gewisse Aufholeffekte gebe, sagen die Betreiber.
- Für Kritik sorgt die Unterscheidung zwischen Innen- und Aussenbädern, das erschwere das Geschäft massiv.
Die Wellnessbranche steht für Erholung und Entspannung. Entspannt allerdings ist innerhalb der Branche aktuell kaum jemand, denn die Corona-Massnahmen haben vielen Schweizer Thermalbädern und angeschlossenen Betrieben einen Strich durch die Jahresrechnung gemacht, wie sich am Beispiel dreier grosser Thermen im Aargau zeigt.
Kritik an Unterscheidung zwischen Innen und Aussen
An diesem Donnerstag Mitte April herrscht im Thermalbad Schinznach Hochbetrieb. Zahlreiche Gäste befinden sich im Aussenbecken und geniessen das 35 Grad warme Thermalwasser, ob im Fluss- oder im Sprudelbad. Nach der Wiedereröffnung vor zwei Monaten seien die Leute sofort wieder zahlreich gekommen, freut sich Hansruedi Wyss, der Mehrheitsaktionär des Thermalbades Schinznach: «Die Leute wollten wieder etwas machen und etwas erleben.»
Die Freude über die zahlreichen Gäste ist allerdings getrübt. Einerseits war das Thermalbad während der wichtigen Wintermonate komplett geschlossen, was sich umsatztechnisch nicht mehr aufholen lässt. Andererseits ist die Anzahl Besucherinnen und Besucher begrenzt und sowieso nur der Aussenbereich geöffnet, während Innenbereiche geschlossen bleiben, eine Regel, die für Stirnrunzeln sorgt.
Nur mit den Aussenbädern lasse sich ein Bad höchstens knapp rentabel betreiben, sagt Wyss: «Wir müssen nach wie vor Leute in Kurzarbeit belassen und versuchen mit möglichst wenig Aufwand den Aussenbereich zu führen. Das ist natürlich nicht toll, aber es funktioniert.»
Ähnlich sehen das die Betreiber der Bäder in Bad Zurzach und Rheinfelden. Auch sie haben wegen der mehrmonatigen coronabedingten Schliessungen letztes Jahr viel Gäste und Umsatz verloren, wie die aktuellen Geschäftsberichte zeigen. Und auch sie hoffen auch auf eine baldige komplette Öffnung.
Ohne rasche Öffnung drohen erneut Millionenverluste
Die Unterscheidung zwischen Innen- und Aussenbereich mache technisch kaum Sinn, erklärte jüngst der Geschäftsführer des Thermalbades Rheinfelden in der «Neuen Fricktaler Zeitung». Man habe starke Luftfilteranlagen im Innenbereich, sodass es eigentlich kaum einen Unterschied zwischen drinnen und draussen gebe.
Und auch im Thermalbad Zurzach betont man die wirtschaftliche Bedeutung der Innenräume. Zwar könnte sich das laufende Jahr durchaus noch gut entwickeln und mit einer schwarzen Null abschliessen, lässt sich der Verwaltungsratspräsident des Thermalbades Zurzach in einer Mitteilung zum Geschäftsbericht zitieren. Allerdings hänge das stark von den Rahmenbedingungen beziehungsweise den weiteren Öffnungsschritten ab.
Im Innenbereich der Thermen gehe es ja nicht nur ums Baden erklärt Hansruedi Wyss vom Thermalbad Schinznach, es gehe zum Beispiel auch um die Saunas. Nur wenn die Innenbereiche mit allem Drumherum wieder geöffnet werden können, liessen sich weitere Millionenverluste vermeiden, so Wyss: «Nur wenn jetzt das Ganze relativ schnell geöffnet wird, können wir mit einer schwarzen Null für dieses Jahr rechnen.»