Sie wischt ruhiger als ihre lärmige Schwester mit Dieselantrieb. Sie verbraucht weniger Wasser und fährt mit einer Stromladung den ganzen Tag auf den Strassen im Aargauer Städtchen Lenzburg: die E-Strassenkehrmaschine. Immer mehr Gemeinden setzten auf elektrische Kommunalfahrzeuge.
Gekauft hat die Stadt Lenzburg die Kehrmaschine mit Elektroantrieb bei einer Berner Firma. Die drei Besen und das Sauggeräusch sind hörbar, ansonsten ist sie deutlich leiser. Sie reinigt nicht nur die Strassen, sondern wird dank des eingebauten Wassertanks auch für die Bewässerungstouren in der Altstadt verwendet.
Leiser, aber Anschaffung kostet mehr
Am Steuer sitzt Adnan Berro: «Das Fahrzeug ist angenehmer als das alte. Auch für die Leute ist es leiser, gerade in der Altstadt», sagt er. Er werde oft von Passanten angesprochen. Nicht mehr wegen des Lärms, sondern wegen des E-Fahrzeugs. Ob es neu sei und was es koste, wollten viele wissen.
Auch für die Leute ist das E-Fahrzeug leiser, gerade in der Lenzburger Altstadt.
Umweltfreundlicher ist die Kehrmaschine, aber sie kostet auch mehr als bisherige Dieselmodelle. Rund 80'000 Franken mehr musste die Stadt Lenzburg drauflegen. Weil man aber damit Diesel spart, soll sich die Investition nach rund fünf Jahren rechnen.
Die Betriebskosten seien über die Lebensdauer von zwölf Jahren deutlich tiefer, sagt Christian Brenner von der Lenzburger Abteilung Tiefbau. Zudem habe Lenzburg wie andere Gemeinden auch eine Klimastrategie; Elektro-Fahrzeuge seien Teil davon.
Auch die Gemeinde Cham im Kanton Zug setzt auf eine E-Strassenkehrmaschine, Basel, Bern oder Thun auf E-Fahrzeuge für die Müllabfuhr, zum Beispiel. Genau solche Fahrzeuge werden unter anderem an der Suisse Public präsentiert, der Messe für Kommunalfahrzeuge in Bern. Wird künftig also auf Schweizer Strassen vermehrt umweltfreundlicher und leiser geputzt?
Noch haben längst nicht alle Gemeinden umgestellt, die meisten fahren und reinigen noch mit Dieselfahrzeugen. Clemens Baschung, Geschäftsleiter des Verbands für kommunale Infrastruktur, sagt: «Man ist noch in der Entwicklungsphase. Man wartet ab, testet, schaut auf die anderen. Man spürt noch eine Zurückhaltung bei den Kommunalfahrzeugen.» Er glaube aber an den Vorbildcharakter der E-Fahrzeuge, der sich durchsetzen werde.
Man spürt noch eine Zurückhaltung bei den E-Kommunalfahrzeugen.
Der elektrische Betrieb habe aber auch Grenzen. «Bei Schneefräsen, bei der Feuerwehr, bei Fahrzeugen mit hohem Leistungsbedarf oder langer Einsatzdauer braucht es weiterhin Dieselfahrzeuge», sagt Baschung. Immerhin bei der täglichen Strassenreinigung dürfte es elektrischer und damit leiser werden, falls noch mehr Gemeinden auf E-Müllabfuhr oder E-Strassenkehrmaschine umstellen.