Im Blutspendezentrum in Zürich am Hirschengraben zeigt sich an diesem Mittag ein normales Bild: Knapp zehn Spenderinnen und Spender verteilen sich auf die verschiedenen Stationen. Sie alle sind gekommen, trotz oder gerade wegen des Corona-Virus.
Eine ältere Frau schmunzelt: «Schon über 80 Mal habe ich Blut gespendet, Angst etwas aufzulesen habe ich wirklich nicht.» Sie habe sich aber kurz überlegt, ob sie das Virus vielleicht irgendwo doch aufgelesen hätte und nun Leute im Blutspendezentrum gefährden würde. Eine junge Spenderin sagt: «Ich glaube, dass im Moment weniger Leute spenden, also bin ich erst recht motiviert, hierher zu kommen.»
Hände desinfizieren ist Pflicht
Die Zentren haben wegen der aktuellen Situation die hygienischen Massnahmen verschärft: Blutspenderinnen und -spender müssen neu die Hände vor Betreten der Räume desinfizieren. Auf einem Plakat an der Eingangstür werden sie auch darauf hingewiesen, dass sie die Räumlichkeiten nicht betreten dürfen mit Grippesymptomen, oder nach einer Erkrankung in den letzten zwei Wochen.
Umkehren müssen auch Spender, die in den vergangenen zwei Wochen mit Leuten in engem Kontakt waren, welche Fieber hatten. Auch wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, darf die nächsten vier Wochen kein Blut spenden.
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Wer nach Spende Fieber bekommt, muss sich melden
Der Direktor des Zürcher Blutspendezentrums Beat Frey ergänzt: «Sollte jemand innerhalb der folgenden zwei Wochen nach der Blutspende Fieber bekommen, muss er oder sie das unbedingt melden. Wir werden das betroffene Blut dann aus der Versorgungskette nehmen.» Der Mediziner betont aber, dass dies keine aussergewöhnliche Massnahme sei. «Das ist eine gängige Praxis. Wenn ein Spender nach der Blutspende Fieber entwickelt, nehmen wir das Blut immer aus dem Umlauf.»
Rückgang bei der Blutspende erst seit dieser Woche spürbar
Blutspende SRK Schweiz verzeichnet zurzeit einen Rückgang bei den Spenden um zehn Prozent. Beat Frey sagt: «Sollte der Spendenrückgang anhalten, müssen wir vermehrt zu Blutspenden aufrufen.» Man habe aber Erfahrung mit Rückgängen, wie sie jedes Jahr auch im Sommer vorkommen.
Die Spender vor Ort wollen andere motivieren. «Kommt, auch wenn ihr noch nie gespendet habt. Jetzt hat es genug Platz», sagt die junge Frau und lacht.