Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch legte eine heruntergerissene Fahrleitung den Zugverkehr zwischen Zürich und Bern für mehrere Stunden lahm.
- Ein Betroffener etwa ist über zwei Stunden später als geplant in Basel angekommen. Er wünscht sich eine Entschädigung.
- Die SBB erklärt, eine Entschädigung erhalte nur, wer den letzten Zug verpasst.
- Das kann sich vielleicht bald ändern: Eine neue Entschädigungsregelung, die der Bundesrat in die Vernehmlassung gegeben hat, sieht eine grosszügigere Entschädigung vor.
«Ich pendle seit über drei Jahren von Basel nach Schlieren und zurück. Aber so etwas wie am Mittwoch ist mir noch nie passiert», erzählt ein «Espresso»-Hörer. Als er zum Bahnhof kommt, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Der IC nach Basel falle aus, steht auf der Anzeigetafel. Also nimmt er die S-Bahn.
Wegen des grossen Gedränges kommt es zu Verzögerungen: «Ich hörte mehrere Durchsagen, dass man die Türen freigeben soll. Endlich fuhren wir ab.» Statt um kurz vor halb sieben trifft der Passagier erst um halb neun abends in Basel ein. Er findet: «Eine Entschädigung wäre nett.»
Entschädigung nur, wenn man letzten Zug verpasst
Weitere Infos:
Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt bei der SBB nach. SBB-Sprecher Reto Schärli erklärt: «Eine Entschädigung hat ein Fahrgast nur dann zugute, wenn er den letzten Zug verpasst. Dann kann er für maximal 150 Franken im Hotel übernachten oder ein Taxi nehmen.»
Der Bundesrat hat nun aber eine neue Entschädigungsregelung in die Vernehmlassung gegeben. Diese sieht vor, dass ab Verspätungen von einer Stunde die Passagiere ein Viertel des Billettpreises zurückerhalten, bei zwei Stunden wäre es sogar die Hälfte der Ticketkosten. In der EU wird das heute schon so umgesetzt.
Ähnliche Themen:
Mit Glück erhält man einen Gutschein
Die SBB halten nichts von den Plänen des Bundesrates. Sie wollen ihre «unbürokratische Lösung» beibehalten, die sie schon seit längerem anwenden: So genannte «Sorry Checks» im Wert von fünf bis zehn Franken, welche die Zugsbegleiter den Passagieren verteilen. Wer Glück hat, kommt also doch noch zu einem Trostpflaster. Wer Pech hat, geht bei Zugsverspätungen leer aus.