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Wer hat Meinungsmacht? Die sozialen Medien werden wichtiger

Bei der Meinungsbildung spielen Facebook & Co. eine immer wichtigere Rolle, konstatiert der neuste Medienmonitor.

Der Medienmonitor Schweiz beschäftigt sich mit der Frage, welche Medien am meisten Einfluss bei der Bevölkerung haben. Die Studie wird jedes Jahr vom Bundesamt für Kommunikation herausgegeben. Für das Jahr 2018 zeigt die Untersuchung: Fernsehen bleibt das wichtigste Medium der Meinungsbildung, doch die sozialen Medien gewinnen an Einfluss. Derweil schwindet die Medienmacht der Presse weiter.

Soziale Medien werden wichtiger

Zwar bleibt die Medienmarke 20Minuten (Pendlerzeitung, Website und Mobil-App) die Nummer eins der einflussreichsten Medien in der Schweiz – gefolgt von Fernsehen SRF1 und Radio SRF1. Doch schon auf dem vierten Platz folgt gesamtschweizerisch Facebook, auf Platz fünf liegt Youtube. Instagram liegt auf dem neunten Platz, wobei es im letzten Jahr zugelegt haben dürfte.

Interessant an den Zahlen von 2018 ist auch, dass Twitter kaum eine Rolle spielt und in der Rangliste erst auf Platz 35 erscheint. Das hat sich inzwischen kaum gross geändert – und es zeigt einmal mehr, dass Twitter zwar immer wieder zu reden gibt, aber vor allem ein Phänomen unter Kommunikationsleuten und weniger eins der breiten Masse ist.

Das ist der Medienmonitor

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Die Daten des Medienmonitors werden aus einer Kombination aus Online-Befragungen und der Auswertung von wissenschaftlichen Studien sowie von Hochrechnungen erhoben. Das Bakom schreibt dazu, dass die genannten Zahlen mit Vorsicht zu interpretieren seien. So seien zu den sozialen Medien keine offiziellen Reichweitendaten verfügbar.

Wenn man die Zahlen des Medienmonitors nach Sprachregionen anschaut, ergeben sich Unterschiede. In der Romandie und im Tessin sind die sozialen Medien sehr wichtig für die Meinungsbildung, in der Deutschschweiz etwas weniger. So spielen in der Romandie Facebook & Co. eine ähnlich wichtige Rolle bei der Meinungsbildung wie die Presse – sie sind inzwischen wichtiger als klassische News-Webseiten.

Die Medienvielfalt spielt (noch)

Der Medienmonitor zeigt weiter, dass die Medienvielfalt überall in der Schweiz gewährleistet ist. Zwar gibt es in diversen Regionen nur noch zwei voneinander unabhängige Medienmarken; aber überall gibt es noch mindestens deren zwei.

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Die Konzentrationstendenzen bei den Verlagen sind aber spürbar: Wo es früher noch drei oder vier Medienkonzerne gab, konzentriert sich die Meinungsmacht inzwischen immer stärker auf bloss noch zwei Konzerne. Das ist einerseits die SRG mit schweizweit einer Meinungsmacht von 35 Prozent und andererseits Tamedia – dazu gehören «20Minuten», «Tages-Anzeiger» oder «Sonntagszeitung» – mit 16 Prozent.

SRG und Tamedia dominieren

SRG und Tamedia vereinen damit mehr als 50 Prozent der Meinungsmacht der Schweiz – bei zunehmender Tendenz. Auf Platz drei folgt schon etwas abgeschlagen CH Media: Der Zusammenschluss aus AZ-Medien und NZZ-Gruppe kommt auf elf Prozent der Medienmacht. Ringier (u.a. «Blick») kommt auf fünf Prozent.

Der Medienmonitor des Bundes kommt zum Schluss, dass derzeit die Schweizer Medienlandschaft noch gesund ist. Doch in einzelnen Regionen seien Warnzeichen sichtbar. So erreiche das erste Programm von RSI, der Tessiner Tochter der SRG, dort fast 50 Prozent der Bevölkerung in Sachen Meinungsbildung. Das sei doch ein sehr hoher Wert, heisst es in der Studie.

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