Der Basler Pharmakonzern Roche kann in den USA dank eines beschleunigten Verfahrens direkt mit der letzten und entscheidenden Testphase beginnen, um die Zulassung für ein Medikament gegen Immunreaktionen zu kriegen. Das könnte entscheidend sein: Überreaktionen des Immunsystems sind häufige Todesursache von Corona-Patienten.
Chinesische Spitalärzte der Verzweiflung nahe
Das Überspringen von klinischen Testphasen ist nur möglich, weil das Medikament ursprünglich gegen Arthritis entwickelt wurde und als solches bereits zugelassen ist. Roche muss jetzt nur noch beweisen, dass das Medikament auch bei Corona-Infizierten wirkt.
Chinesische Spitalärztinnen und -ärzte haben das Medikament in ihrer Verzweiflung als letzte Option im Kampf um das Überleben von Corona-Patienten eingesetzt – und sie waren damit erfolgreich.
Roche-Konzernchef Severin Schwan: «Wir sind nun mit Behörden weltweit in Kontakt, um das Medikament auch Patienten ausserhalb Chinas zur Verfügung zu stellen.»
Forschergruppe in Quarantäne
Kein Medikament, sondern einen Impfstoff gegen das Coronavirus sucht ein Forschungsteam der Universität Bern zusammen mit zwei chinesischen Instituten. Bereits vor drei Wochen war man in Bern überzeugt, endlich einen Corona-Impfstoff gefunden zu haben.
Daraufhin gewährte die Forschungsgruppe einer deutschen TV-Journalistin Einsicht in die Resultate. Tage später stand diese Journalistin unter Coronavirus-Verdacht – und die ganze Forschungsgruppe musste in Quarantäne. Seit Mittwoch wird in Bern wieder am Impfstoff geforscht. Forschungsleiter Martin Bachmann ist nach wie vor überzeugt: «Wenn die kommenden Tage erfolgreich sind, werden wir innerhalb eines halben Jahres Millionen von Impfdosen herstellen können.»
Weltweiter Run – es winken märchenhafte Gewinne
Die Berner sind längst nicht die einzigen, die sich kurz vor dem Durchbruch wähnen. Der Basler Immunologe Peter Burkhard testet laut «Tages-Anzeiger» seinen Corona-Impfstoff ebenfalls bereits an Tieren. Und einer Thüringer Forschungsgruppe hat US-Präsident Donald Trump laut «Welt am Sonntag» eine Milliarde Dollar für ihren Corona-Impfstoff geboten.
Mit einem Impfstoff schützen wir alle und können dem ganzen Chaos einen Riegel schieben.
Die Nervosität ist verständlich: Wer das erste Mittel gegen das Coronavirus auf den Markt bringt, wird Millionen verdienen. Und in der Tat werden wirksame Medikamente und Impfstoffe laut Epidemiologe Marcel Salathé von der ETH Lausanne unzählige Menschenleben retten: «Endziel muss ein Impfstoff sein. Denn damit schützen wir alle und können dem ganzen Chaos einen Riegel schieben.»
Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic glaubt offenbar an baldige Forschungs-Erfolge. In einer Videokonferenz hat sie gestern den ganzen Vormittag über beschleunigte Zulassungsverfahren von Corona-Mitteln diskutiert.