- In der Schweiz steigen die Fallzahlen wieder stetig an. Stark auf dem Vormarsch sind Varianten des Covid-19-Virus.
- Von den mutierten Varianten sind bisher 16'495 Fälle entdeckt worden. 4950 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 189 die südafrikanische (B.1.351) und sechs die brasilianische (P.1). 11'350 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.
«Die Fallzahlen steigen weiter, die Entwicklung ist äusserst unsicher, und es stellt sich die Frage, ob die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle steht», sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Die Reproduktionszahl sei derzeit bei 1.13. Damit sei davon auszugehen, dass sich die Fallzahlen in etwa alle vier Wochen verdoppeln würden. Nur in drei Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein liege der R-Wert unter 1.
Die Virus-Mutationen seien dominant in der Schweiz, 80 Prozent der Neuinfektionen gingen auf sie zurück. Im Vordergrund stehe die britische Variante, etwas seltener die südafrikanische. Mit einer der zwei brasilianischen Varianten sei es nur vereinzelt zu Ansteckungen gekommen.
Impfen, Abstand, Masken und Händewaschen
Bei den Todesfällen und Hospitalisierungen sei leider kein weiterer Rückgang zu beobachten. Allerdings bestehe bei den über 64-jährigen keine Übersterblichkeit. Zuvor war dies 15 Wochen lang der Fall gewesen.
Die Lage sei fragil, sagte Mathys weiter. In Österreich und Italien nähmen die Ansteckungen stark zu. Die Impfungen seien ein Schlüsselfaktor für die weitere Entwicklung der Pandemie. Ab Mai würden deutlich mehr Impfungen durchgeführt. In der Schweiz seien aktuell 4.57 Menschen auf 100 Einwohner geimpft.
Zur Teststrategie sagte der BAG-Experte: «Wir wollen Ansteckungen rasch erkennen und Ansteckungsketten unterbrechen.» Die geringe Anzahl der geimpften Personen zwischen 50 bis 60 Jahren sowie die neuen Virus-Mutationen könnten zur Belastung für das Gesundheitssystem werden. «Das wollen wir auf jeden Fall verhindern. Deshalb gelten die Grundregeln weiterhin: Abstand halten, Masken tragen und Hände waschen.»