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10 Jahre nach dem Mordfall «Ylenia soll nicht in Vergessenheit geraten»

10 Jahre nach deren Entführung und Ermordung des Mädchens spricht Mutter Charlotte Lenhard über die Erinnerungen.

Es war ein schöner und warmer Sommertag, als die fünfjährige Ylenia am 31. Juli 2007 für immer verschwand. Sie wollte nur kurz ein Shampoo im Hallenbad abholen, das sie dort vergessen hatte. Auf dem Rückweg wurde sie entführt und vergiftet.

«Wenn es damals am 31. Juli geregnet hätte wie in diesem Jahr, wäre sie wahrscheinlich nicht zum Hallenbad gegangen», sagt ihre Mutter Charlotte Lenhard rückblickend. «Aber man muss mit solchen Gedanken aufhören, sonst wird man wahnsinnig.»

Stiftung Ylenia

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Die Stiftung wurde im Oktober 2007 gegründet und will benachteiligten Kindern helfen. Zwei Projekte auf den Philippinen sind in den letzten zehn Jahren realisiert worden. Unter anderem hat die Stiftung zwei Schulen aufgebaut. Für ein drittes Projekt sammelt die Ylenia Stiftung derzeit Geld.

Zahlreiche Fotos und Gegenstände erinnern Charlotte Lenhard in ihrer Wohnung noch heute an Ylenia. Sie sei ein fröhliches Kind gewesen, hatte immer verrückte Ideen. Und sie liebte das Wasser. Über Ylenia sprechen fällt ihr nicht leicht, Charlotte Lenhard hat sich speziell auf die Gespräche vorbereitet.

Privatperson fand Leiche in Wald

Die Polizei hatte bald einen mutmasslichen Täter im Fokus. Dieser hatte sich bei Oberbüren umgebracht, in der Nähe wurden Gegenstände von Ylenia gefunden. Ein Grossaufgebot von Einsatzkräften suchten in den folgenden Wochen nach Ylenia. Eine Privatperson fand sie schliesslich im Hartmannswald bei Oberbüren.

Auch bei der Kantonspolizei St. Gallen ist die Suchaktion bis heute präsent. «Jedesmal wenn ich an der Fundstelle vorbeifahre, läuft das ganze wie ein Film ab», sagt der ehemalige Mediensprecher Hans Eggenberger. «Der Fall ist immer wieder präsent, wenn ich hier bin.»

Viele falsche Hinweise – «Hätten Ressourcen besser einsetzen können»

Die Öffentlichkeit verfolgte die Ermittlungen genau, Private organisierten eigene Suchaktionen, zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung erwiesen sich als falsch. Es gab viele irreführende Spekulationen, die die Polizei trotzdem ernst nehmen musste. «Das hat viel Kraft und Ressourcen gekostet, die wir an einem anderen Ort eigentlich besser hätten einsetzen können», so Hans Eggenberger.

Charlotte Lenhard hat mit den Spenden, die sie nach dem Tod von Ylenia erhalten hat, eine Stiftung gegründet, die benachteiligte Kinder unterstützt. Die Stiftung soll weiterhin bestehen bleiben. «So bleibt Ylenia hier und gerät nicht in Vergessenheit.»

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