Der Duft von Sägemehl und Popcorn liegt zurzeit über dem Spelteriniplatz in der Stadt St. Gallen. Es ist die sechste Station der laufenden Knie-Tournee, die in diesem Jahr in deutlich weniger Städten Halt macht als üblich.
Mit dem Publikumsaufmarsch ist die Zirkusdirektorin Géraldine Knie bis jetzt sehr zufrieden. Der Zirkus ist soeben aus Zürich gekommen, wo die Vorstellungen praktisch immer ausverkauft gewesen seien. Ähnliches sei es in Genf, Lausanne und Bern gewesen.
«Bis jetzt sind wir glücklich», sagt die Direktorin des grössten Schweizer Zirkus. Auch an die neuen Corona-Regeln habe sich die Zirkusfamilie, aber auch das Publikum mittlerweile gewöhnt.
Volles Zelt mit 3G
Rund 2100 Plätze zählt das Zelt. Hinein kommt nur, wer getestet, genesen oder geimpft ist. Dafür gilt keine Maskenpflicht.
Noch bei der Premiere Ende Juli in Rapperswil-Jona, sei die Sache mit dem Zertifikat sehr ungewohnt gewesen. Géraldine Knie erinnert sich, wie sie damals dachte, «ich will doch Glück und Emotionen schenken und nun müssen wir Polizist spielen.»
Knie spricht die Kontrolle der Zertifikate an. Auch das Publikum habe am Anfang für die 3G-Pflicht wenig Verständnis gehabt. Mittlerweile sei das Ganze aber eine Selbstverständlichkeit. «Es funktioniert», so Knie.
Herrscht also jetzt, trotz Corona, wieder Normalität im Zirkus? «Ja», glaubt Géraldine Knie. Klar beschäftige die Pandemie die Leute, doch sie sehe, wie sie die Show zweieinhalb Stunden geniessen und alles andere vergessen würden. «Das macht mich happy, dass ich das Publikum begeistern kann.»
Der abrupte Tournee-Abbruch
Nur ungern erinnert sich Géraldine Knie an das letzte Jahr. Die Knie-Tournee wurde zuerst aufgeschoben, dann dauerte sie am Ende nur gerade sieben Wochen. Wegen verschärften Corona-Massnahmen musste das Familienunternehmen mit rund 200 Mitarbeitenden die Spielzeit nach 65 Vorstellungen vorzeitig abbrechen.
«Das war ein Riesenschock», erinnert sich die Zirkusdirektorin Géraldine Knie heute. Es habe allen regelrecht den Boden unter den Füssen weggezogen. Auch finanziell habe man gesehen, wie schnell eine solche Situation die Reserven wegschmelzen lasse.
Nun gelte es aber nach vorne zu schauen. Die Zirkusdirektorin gibt sich optimistisch: «Wir müssen dankbar und glücklich sein, dass es jetzt so läuft, und unser Publikum uns so treu weiterbegleitet.» Noch bis im Januar ist der Zirkus Knie unterwegs. Der Saisonabschluss ist in Lugano geplant.