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Fachkräfte zur Verarbeitung von erlegten Wildtieren fehlen
Aus Regionaljournal Graubünden vom 04.01.2023. Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller
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Zu wenig Metzger Fleisch aus der Bündner Sonderjagd kann nicht verarbeitet werden

Bei der Bündner Sonderjagd im Spätherbst kann das Fleisch oft nicht verarbeitet werden. Lösungen sind gesucht.

Es ist üblich, dass die Jägerinnen und Jäger die vorgegebenen Abschusszahlen in Graubünden während der Hochjagd nicht erreichen. In der Sonderjagd im Spätherbst werden diese Tiere dann erlegt. Es gibt aber vermehrt das Problem, dass Jagdgruppen nur mit Müh und Not einen Metzger finden, der ihr Tier kurz vor Weihnachten verwertet.

Die Metzger sind mit dem Weihnachtsgeschäft beschäftigt.
Autor: Orlando Strub Präsident Bündner Fleischfachverband und Metzger

Es fehlt an Personal in den Metzgereien. Nicht nur wegen des Weihnachtsgeschäfts, aber auch. Dies hat zur Folge, dass die Sonderjagd abgebrochen werden muss. Eine Situation, die weder für die Jäger, noch für die Jagdverantwortlichen beim Kanton befriedigend ist.

Metzger aus Osteuropa

Der Fachkräftemangel sei ein Problem, sagt Orlando Strub, Präsident des Bündner Fleischfachverbandes und selber Metzger. Die Rekrutierung von Metzgern aus Osteuropa wäre für ihn eine gute Lösung. «Diese Metzger sind affin für Wild», schätzt Orlando Strub ein. Auf Metzger von Grossverteilern könne bei Jagdengpässen nicht zurückgegriffen werden.

Metzger aus dem Ostblock sind affin, Wild zu zerlegen.
Autor: Orlando Strub Präsident Bündner Fleischfachverband und Metzger

Besonders schwierig ist laut Strub die Lage in Mittelbünden. «Aber selbst im Prättigau, wo es noch genügend Metzger gibt, kommt es vor, dass Jäger keinen Abnehmer finden», sagt Strub. Dank persönlichen Kontakten würden die Jäger teilweise in Nachbarkantonen noch einen Metzger finden.

Und sonst müssen sie das Tier halt auf dem Küchentisch zerschneiden oder nicht mehr zur Sonderjagd gehen.
Autor: Orlando Strub Präsident Bündner Fleischfachverband und Metzger

Die Alternativen sind für Strub keine Lösung. Fleisch von Tieren, die auf dem Küchentisch zerlegt werden, dürfe nicht mehr in den Handel kommen. «Oder dann halt zu Hause bleiben und nicht mehr zur Sonderjagd gehen», sagt Orlando Strub. Das würde Druck auf den Kanton ausüben.

Druck auf das Amt für Jagd und Fischerei

Beim Bündner Amt für Jagd und Fischerei wird die Entwicklung mit Sorge beobachtet. «Der Kanton sucht Lösungen», sagt Hannes Jenny, stellvertretender Leiter des Bündner Amts für Jagd und Fischerei. Und sei dies, dass regionale Stellen geschaffen würden, um die Tiere wenigstens sofort zu kühlen.

Wir versuchen Kühlräume zu schaffen.
Autor: Hannes Jenny Bündner Amt für Jagd und Fischerei / stellvertretender Amtsleiter

Wenn beispielsweise Fischzuchtanstalten renoviert oder neu gebaut werden, dann versuche der Kanton gleichzeitig Kühlräume für geschossenes Wild zu schaffen, sagt Hannes Jenny.

Abschussziel im Visier behalten

Klar ist: Die Motivation für die Pirsch vor Weihnachten soll hoch bleiben. «Sie ist für die Tierregulation wichtig», betont Hannes Jenny vom Amt für Jagd und Fischerei. Jährlich werden rund 5000 Hirsche geschossen.

«Geschossene Tiere zu entsorgen ist keine Option», sagt der stellvertretende Amtsvorsteher Hannes Jenny. Es wäre besser, die Leute würden das ganze Jahr Wild essen und nicht nur in der Jagdsaison, findet er. Wenn die Nachfrage nach Wild auch im Frühling gross wäre, könnten die in der Sonderjagd geschossenen Tiere gekühlt und dann im neuen Jahr verarbeitet werden.

Regionaljournal Graubünden, 04.01.2023, 17:30 Uhr ; 

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