Immer wieder kommt es derzeit vor, dass Kitas schliessen müssen. So etwa die «Rumpelchischtä» in Winterthur. Sie ist seit Anfang Jahr zu. Oder das «Schnäggehuus» in Cham. Es wird per Ende April geschlossen. Andernorts werden Betreuungsplätze reduziert oder Öffnungszeiten eingeschränkt.
Dass Kitas vielerorts nicht genügend Personal finden und ihre Tätigkeiten einschränken oder gleich ganz aufgeben müssen, bestätigt Franziska Roth, Präsidentin des Verbands Kinderbetreuung Kibesuisse.
Ausgebildetes Kita-Personal wandert ab
«Die Situation ist sehr akut, es brennt wirklich licherloh im Dachstock der Kitas», sagt sie. Der Fachkräftemangel in anderen Branchen führe dazu, dass gut ausgebildetes Kita-Personal abwandere – zum Beispiel in Schulen. «Dort sind sie natürlich willkommen – und gleichzeitig erhalten sie auch bessere Löhne», so Roth.
Es brennt wirklich licherloh im Dachstock der Kitas.
Die tiefen Löhne in Kitas seien ein Grund für den Personalmangel, heisst es aus der Branche. Ein weiterer Grund seien die wenig aussichtsreichen beruflichen Perspektiven. Deshalb sind immer mehr Kitas auf der Suche nach Personal.
Gesucht: Quereinsteigerinnen und -einsteiger
«In erster Linie braucht es jetzt mehr Geld», betont Kibesuisse-Präsidentin Roth. Man diskutiere aber auch darüber, wie man mehr Quereinsteigerinnen und -einsteiger in den Kinderbetreuungs-Beruf holen könnte.
Roth ist auch Nationalrätin der SP und wird kommende Woche ein Paket unterstützen, mit dem Kitas künftig über 700 Millionen Franken Bundesgelder pro Jahr erhalten sollen.
Gegen die Vorlage stellt sich SVP-Nationalrätin Nadja Umbricht Pieren. Sie leitet selber eine private Kita und spürt den Personalmangel ebenfalls. Doch sie ist überzeugt: Es braucht keine Bundesgelder.
Billigere Plätze – nicht höhere Löhne
Denn damit würde bloss ein einziges Betreuungsmodell gefördert, doch in Wirklichkeit gebe es viele verschiedene, betont Umbricht Pieren. Ausserdem würden die Kantone und Gemeinden schon heute die Kitas teils sehr grosszügig mitfinanzieren. «Da brauchen wir keine 710 Millionen Franken jährlich auf Staatsebene zu bezahlen.»
Das Geld würde laut Umbricht Pieren das Personalproblem auch nicht lösen. Denn von dem Geld, über das nächste Woche im Parlament diskutiert werde, «landet kein Rappen beim Personal».
Schliesslich seien die Gelder für die Verbilligung von Kita-Plätzen vorgesehen, nicht für höhere Löhne der Kita-Angestellten, sagt Umbricht Pieren.
Betreuer und Betreuerinnen in Kitas sind höchst gefragt. Doch ihre Förderung ist höchst umstritten.