- Wahlsiegerin im Kanton Zürich ist die Grüne Partei: Sie kann ihren Wähleranteil mehr als verdoppeln und ist im Kanton Zürich zur drittstärksten politischen Kraft avanciert.
- Auch die Grünliberalen legen zu, wenn auch weniger stark. Sie erreichen den viertgrössten Wähleranteil und gewinnen – wie die Grünen – drei zusätzliche Sitze in der Zürcher Nationalratsdelegation.
- SP und SVP auf der anderen Seite verlieren je rund vier Prozentpunkte in der Wählergunst und müssen beide zwei Sitze abgeben.
- Bitter ist die Wahl für die CVP: Sie verliert einen ihrer zwei Sitze, obwohl sie beim Wähleranteil leicht zugelegt hat.
- Regelrecht eingebrochen ist die BDP: Ihre Nationalrätin Rosmarie Quadranti schafft die Wiederwahl nicht – im Gegensatz zu Nick Gugger von der EVP.
Grüne: jung und weiblich ist Trumpf
Die Grünen gewinnen in der Zürcher Nationaratsdelegation drei Sitze und schicken neu fünf Köpfe nach Bern. Neben den Bisherigen Bastien Girod und Balthasar Glättli schaffen drei Frauen die Wahl: Die Parteipräsidentin Marionna Schlatter, die vor acht Jahren abgewählte Katharina Prelicz-Huber und neu Meret Schneider. Ihren Wähleranteil konnten die Grünen mehr als verdoppeln. Mit 13.9 Prozent sind sie neu die drittstärkste politische Kraft im Kanton Zürich. Die Sorge um das Klima verhalf den Grünen zu ihrem historischen Erfolg.
GLP: reiten auf der Klimawelle
Ebenfalls drei Sitze gewinnen die Grünliberalen. Sie kommen auf einen Wähleranteil von 13.8 Prozent und liegen neu auf Platz vier in der Wählergunst, noch vor den einst staatstragenden Freisinnigen. Die GLP profitiert von der Listenverbindung der Mitteparteien und kann neu sechs Leute nach Bern schicken. Es sind dies neben den bewährten Tiana Angelina Moser und Martin Bäumle drei weitere Frauen und ein Mann: Co-Präsidentin Corina Gredig, Jörg Mäder, Barbara Schaffer und Judith Bellaïche. Auch die GLP profitiert von der Klimadebatte. Schon bei den Zürcher Wahlen konnte die Partei neun Sitze dazugewinnen.
SP im Schatten der grünen Parteien
Die Zeche für den Höhenflug der Grünen und Grünliberalen bezahlt vor allem die SP. Sie büsst knapp 4 Prozentpunkte beim Wähleranteil und zwei Sitze ein. Abgewählt sind Thomas Hardegger und der frühere Parteipräsident Martin Naef. Neu schickt die SP Céline Widmer nach Bern. Angelo Barrile und Fabio Molina sind die letzten zwei Männer in der siebenköpfigen SP-Delegation. Die Konkurrenz der grünen Parteien bekam die SP schon bei den kantonalen Wahlen zu spüren. Sie verlor im Kantonsparlament aber nur einen Sitz.
SVP bleibt stärkste Kraft
Gut vier Prozentpunkte verloren hat auch die SVP. Sie bleibt im Kanton Zürich mit einem Wähleranteil von 27.3 Prozent aber klar die stärkste politische Kraft. Ihre Delegation in Bern schrumpft von 12 auf 10 Sitze. Abgewählt ist Nationalrat Claudio Zanetti. Lange lieferte die SVP keine Antworten auf die Klimafrage. Mit dem Fokus auf die Folgekosten von Klimaschutzmassnahmen für die Bevölkerung konnte die Partei den Abwärtstrend aber abfedern, ihre Basis neu abholen und mobilisieren. Einen Teil der Verluste, die sie im Frühling in den kantonalen Wahlen bei der Wählergunst verloren hatte, konnte sie wieder wettmachen.
FDP kann mit grünen Themen nicht punkten
Auch die FDP büsst Wähleranteile ein. Trotz einem Verlust von 1.6 Prozentpunkten kann sie ihre fünf Sitze zwar halten. In der Gunst der Wähler ist der stolze Freisinn aber vom 3. auf den 5. Platz abgerutscht – wenn auch nur knapp. Allerdings wurde der Direkter des schweizerischen Gewerbeverbands, Hans-Ulrich Bigler, abgewählt. Er muss dem Kantonsrat Andri Silberschmidt Platz machen. Dass die FDP im Endspurt des eidgenössischen Wahlkampfes vermehrt auf grüne Themen setzte, haben die Wähler nicht honoriert.
CVP, BDP, EVP müssen ihre Sitze verteidigen
Die CVP hat sich aufgefangen und legt beim Wähleranteil leicht zu. Bitter für die Partei: Sie verliert trotzdem einen ihrer zwei Sitze an die GLP. Sie ist in Bern nur noch mit Philipp Kutter vertreten. Das Bündnis mit den anderen Mitteparteien hat sich für die CVP also nicht ausgezahlt.
Nicht wieder gewählt wurde die einzige Nationalrätin der BDP, Rosmarie Quadranti. Die BDP büsst mehr als die Hälfte ihrer Stimmen ein und erreicht nur noch 1.7 Prozent der Wählerinnen und Wähler.
Die EVP schliesslich profitiert von einem stabilen Wählersegment, legt leicht zu und kann ihren Nationalrat Nick Gugger für weiter vier Jahre nach Bern in den Nationalrat schicken.