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Einfach ein- und austeigen ohne Wischbewegung
Aus Digital vom 08.10.2024. Bild: Keystone
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Zukunft des ÖV Wird der Traum vom ticketlosen Reisen bald Realität?

Einfach einsteigen wie beim GA ohne Einchecken, aber abrechnen wie bei EasyRide – ist das heute technisch machbar?

Wer ein GA besitzt, braucht sich vor einer Reise um nichts zu kümmern. Doch dieser Komfort hat mit rund 4000 Franken einen stolzen Preis und lohnt sich nicht für alle.

Mit EasyRide hingegen bezahlt man nur für die gefahrene Strecke, vor jeder Fahrt muss man sich aber mit einer Wischbewegung anmelden. Vergisst man das Einchecken, so droht eine Busse. Praktisch wäre, wenn die App das Anmelden übernehmen würde. «Be-In-Be-out» heisst dieses Konzept und hat eine lange Geschichte.

Ein alter Traum

Bereits vor mehr als 25 Jahren, lange vor dem Smartphone und mobilem Internetzugang, starteten die SBB 1998 erste Versuche unter dem Namen «EasyRide», um Be-In-Be-Out umzusetzen.

Die Fahrgäste waren mit einer Chip-Karte unterwegs, Sensoren in den Fahrzeugen konnten die Ausweise auf Distanz auslesen, sodass man sich nicht an- oder abmelden musste. Das System konnte die gefahrene Strecke aufgrund der Daten aus den Karten nachvollziehen. Nach der Testphase war klar, dass das funktioniert, doch wegen der hohen Kosten von 600 Millionen Franken verzichtete man 2001 auf die Einführung.

Heute ist man dem System aus den 90er-Jahren schon sehr nahegekommen. EasyRide oder die Fairtiq-App erfassen die gefahrene Route und rechnen im Hintergrund ab. Bloss ein- und auschecken muss man sich jeweils selbst. Bleibt das sorgenfreie Ein- und Aussteigen für immer ein Traum?

Eine Frage der Zeit

«Nein», sagt Gian-Mattia Schucan, Gründer und Co-CEO bei Fairtiq. Das Unternehmen entwickelt und betreibt neben der eigenen Fairtiq-App auch die Technologie hinter EasyRide. Bereits heute könne das Fairtiq-System unterscheiden, ob jemand im ÖV sitze oder zu Fuss unterwegs ist, auch das automatische Auschecken funktioniere schon, so Gian-Mattia Schucan.

Möglich macht dies eine Kombination aus GPS-Tracking, Bewegungssensoren und Algorithmen, die zum Teil mit Verfahren der künstlichen Intelligenz arbeiten. In Zukunft kommen noch Bluetooth-Sender dazu, die heute schon in allen Fahrzeugen des ÖVs eingebaut sind.

Die sogenannten Beacons senden permanent ein Signal zur Identifikation aus. In Zukunft weiss eine App immer, in welchem Verkehrsmittel man gerade mitfährt – falls man das wünscht. Wer lieber ein Billett kauft oder sich aktiv an- und abmeldet, kann das auch in Zukunft weiterhin.

Alptraum Überwachung

Doch was ist zum Beispiel mit älteren Menschen, die kein Smartphone haben – werden sie zunehmend vom ÖV ausgeschlossen? «Das Gegenteil trifft zu», ist Gian-Mattia Schucan überzeugt: «Es ist das Smartphone, das den älteren Menschen den Zugang zum ÖV verschafft, weil sie sich kein Billett am Automaten kaufen müssen.»

Unabhängig vom Alter gibt es Fahrgäste, die Vorbehalte haben, weil sie etwa die Überwachung fürchten oder lieber mit Bargeld bezahlen wollen. Sayanthan Jeyakumar, Leiter SBB Mobile, beruhigt: «Es wird immer auch Lösungen für Menschen ohne Smartphone geben, die lieber mit Bargeld bezahlen.»

Aktuell wird in der ÖV-Branche über neue Vertriebswege nachgedacht, über Alternativen zu den alten, teuren Automaten. Denkbar wären etwa Prepaid-Karten, die man mit Bargeld aufladen und mit denen man am Computer oder an einem Kiosk ein Ticket bezahlen kann.

EasyRide und Alternativen zu den Automaten kommen – wann, ist offiziell nicht bekannt.

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