Jetzt ist der Weg für die Booster-Impfungen gegen Covid-19 auch in der Schweiz frei: Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat am Dienstag grünes Licht gegeben für Auffrischimpfungen. Der Bund empfiehlt diese ab 65 Jahren.
Wer diese erhält und wann das der Fall sein wird, das entscheiden aber die Kantone. Nicht alle kommunizieren aber schon einen genauen Plan.
Basel-Landschaft prescht vor
Im Kanton Baselland, der den grössten Anteil der über 65-Jährigen in der Deutschschweiz hat, beginnt die Booster-Impfung am 5. November, wie Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) auf Anfrage sagte. Bereits einen Tag früher, am 4. November könne man sich für die dritte Impfung anmelden. Wie in der ersten Phase der Impfungen Anfang Jahr werden mobile Impfteams in den Alters- und Pflegeheimen unterwegs sein und deren Bewohnerinnen und Bewohner impfen. Weber rechnet nicht mit langen Wartezeiten wie im Frühling. «Wir haben genügend Impfstoff», so der Gesundheitsdirektor.
Abwarten im Rest der Schweiz
«Wir sind bereit», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern. Theoretisch könnte man auch schon Anfang November loslegen mit der Booster-Impfung für Personen über 65, aber man werde nicht vorpreschen. «Wir wollen keinen Impftourismus anzetteln», so Giebel. Es sei sinnvoll, wenn die Kantone dies alle ähnlich handhaben.
Wir legen gleichzeitig mit den anderen Kantonen los, obwohl wir schon früher bereit wären.
Im Kanton Bern kommen aktuell rund 200'000 Personen für die Auffrischimpfung infrage. Logistisch sei dieser Aufwand bewältigbar: «Die betroffenen Personen kommen ja nicht alle gleichzeitig», erklärt der Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion. Geimpft werde in den bestehenden Strukturen.
Auch in Zug kommt der Zulassungs-Entscheid von Swissmedic nicht überraschend. Kantonsarzt Rudolf Hauri sagt, man habe damit gerechnet und sei vorbereitet. Man habe die Impfzentren und mobilen Impftruppen deshalb nicht ganz zurückgefahren und werde Mitte November bereit sein – für Impfungen in Heimen und in den Zentren. Man müsse jetzt einfach noch das Anmeldesystem anpassen, weil man dort bisher noch keine Booster-Impfungen erfassen konnte. Auch der Kanton Glarus will die Booster-Impfung für über 65-Jährige ab Mitte November im Impfzentrum (Gesellschaftshaus Ennenda) anbieten.
Etwas überrascht über die Zulassung war hingegen der Leiter des Gesundheitsamts von Obwalden. Er betont aber, dass man vorbereitet sei. Sobald Impfdosen da sind und alles mit dem Bund geklärt ist, können sie starten: «Wir stehen in den Startlöchern».
Kantone müssen sich organisieren
Nach Einschätzung des Bundes dürften Mitte November die ersten Drittimpfungen gemäss den neuen Empfehlungen verabreicht werden. So zum Beispiel in Luzern, Solothurn und Nidwalden. Fokussiert wird vielerorts zuerst auf die Alters- und Pflegeheime, auch im Kanton Graubünden wird dies so gehandhabt. In den Kantonen Uri und St. Gallen werden mobile Equipen bei den Altersheimen vorbeigehen und so die Booster-Impfungen verabreichen. Noch offen ist das Konzept beispielsweise im Kanton Zürich.
Das BAG ist den Kantonen aber noch viele Informationen schuldig: Die Empfehlungen sollen nächste Woche bei den ausführenden Behörden eintreffen.