Peter Studer war 1978 bis 1987 Chefredaktor des Zürcher «Tages-Anzeigers», 1988/89 Verwaltungsrat bei der damaligen Nachrichtenagentur SDA, in den 1990er-Jahren fast zehn Jahre lang Chefredaktor des Schweizer Fernsehens, später Präsident des Presserates.
Prägend war er auch in seiner Rolle als Experte, Gutachter und Referent medienrechtlicher und -ethischer Fragen. Branchenkennerinnen und -kenner würdigen vor allem sein Engagement für Medienqualität und Medienfreiheit.
Peter Studer sei in den teilweise aufgeladenen, schrillen Mediendebatten aufgefallen als wohltemperierte Stimme, als Instanz, als ein Verfechter des Qualitätsjournalismus.
Zürcher Journalistenpreis und Ehrendoktorwürde
Als Chef habe er sich immer wieder standhaft vor seine Redaktion gestellt, heisst es in der Laudatio des Zürcher Journalistenpreises, den er mit 83 Jahren erhielt. Er wurde geehrt als jemand, der «aus tiefster liberaler Überzeugung den Journalismus gegen alle seine Anfeindungen» verteidigt hat.
Studer lehrte unter anderem an der Universität St. Gallen, die ihm die Ehrendoktorwürde verlieh, und an der Hochschule Luzern. Von seinen Studierenden forderte er nicht nur medienethische Reflexion, sondern auch Praxiswissen. Die «Neue Zürcher Zeitung» wurde zur Pflichtlektüre erklärt und deren Inhalte regelmässig abgefragt. Dr. Studer war früher Oberst und drillte künftige Berufsleute mit Herz und trockenem Humor durch die Semester.
«Neugierig, wahrhaftig, fair und transparent»
Seine Familie nennt in der Todesanzeige, die sie dem Branchenportal persoenlich.com zukommen liess, die Werte Neugierde, Wahrhaftigkeit, Fairness und Transparenz als «seine Leitwährung».
Sein wacher Geist und sein breites Wissen würden in bester Erinnerung behalten. Diese Erinnerungen werden weit über seine Familie hinausreichen.