Zum Inhalt springen
Audio
Interview mit Karin Iten, Leiterin der Fachstelle Limita (25.04.2017)
Aus Regi ZH SH vom 25.04.2017.
abspielen. Laufzeit 13 Minuten 51 Sekunden.

Sexuelle Übergriffe an Kindern «Die Täter gehen strategisch und planerisch vor»

Vor dem Bezirksgericht Dietikon musste sich am Dienstag ein 51-jähriger Mann verantworten, der mehrere Knaben wiederholt sexuell misshandelt haben soll. Der Angeklagte war als Leiter in der Jugendorganisation Cevi tätig. Seine Opfer waren alles schüchterne, eher ängstliche Knaben. Er suchte sie offenbar gezielt in Familien, die aus unterschiedlichen Gründen Probleme hatten.

Wie können Kinder vor sexueller Misshandlung geschützt werden? Karin Iten ist Leiterin der Fachstelle Limita und kämpft gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern.

SRF: Frau Iten, was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie von einem Fall hören, wie er am Dienstag vor dem Bezirksgericht Dietikon verhandelt wurde?

Karin Iten: Das macht mich sehr betroffen. Ich bin zwar täglich mit dem Thema konfrontiert, aber ich bin gleichzeitig auch Mutter von zwei Kindern. Und was mich zusätzlich sehr betroffen macht: Es sind ja nicht nur Kinder betroffen sondern auch Eltern und Familien.

Zur Person

Box aufklappen Box zuklappen

Karin Iten hat an der ETH Zürich studiert und verfügt über langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung, Gewalt- und Suchtprävention. Sie leitet die Fachstelle Limita. Die Fachstelle berät primär Schulen und Krippen und setzt sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und Menschen mit einer Behinderung vor sexueller Gewalt geschützt werden.

Sie sind betroffen. Sind Sie auch überrascht, dass es solche Fälle gibt?

Die sexuelle Ausbeutung kommt häufiger vor als man denkt. Und daher überrascht es mich nicht. Auch weil immer eine Manipulation damit verbunden ist. Man sieht ganz klar, wie strategisch und planerisch ein Täter vorgeht. Im Fall von Dietikon greift der Täter in belastete Familiensysteme ein, gibt sich dort als Helfer aus und schafft damit blinde Flecken.

Kann man bei Kindern das Risiko minimieren, dass sie Opfer sexueller Gewalt werden?

Kinder und Jugendliche werden manipuliert – wie wir im aktuellen Fall auch sehen. Und diese Manipulation dauert sehr lange. Für ein Kind ist es daher nicht möglich, sexuelle Ausbeutung zu durchschauen. Die Abwehrstrategien des Kindes reichen nicht aus, um sich gegen solche Täter durchsetzen zu können. Eltern sollten deshalb für ihr Kind und seine Grenzen einstehen – so lernt das Kind gleichzeitig am Vorbild.»

Das Gespräch führte Hans-Peter Künzi, «Regionaljournal Zürich Schaffhausen», 17.30 Uhr.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel